Dennoch gelten die heimischen Hochschulen nicht unbedingt als Hochburgen der Frauenförderung – trotz einer Frauenüberhangs bei Studienanfängern (57 Prozent), Studenten und Absolventen (je 54 Prozent) steht nur eine Rektorin 20 männlichen Rektoren gegenüber. Bei den Vizerektoren beträgt der Frauenanteil knapp 30 Prozent, von den 21 Senatsvorsitzenden sind nur vier Frauen (19 Prozent). Die Senate wiederum schickten bisher 53 Personen in die Uni-Räte, davon sind 14 Frauen (26 Prozent). Der Frauenanteil bei den Professoren beträgt im Moment 15 Prozent, bei den Assistenten 35 Prozent.
Den 21 Rektoren stehen 68 Vizerektoren zur Seite, wovon 20 Frauen sind (29 Prozent). Keine einzige Frau findet sich dabei in den Rektoraten der Technischen Universität (TU) Graz, der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) und der Medizin-Uni Graz – wobei letztere aufgrund von Verzögerungen bei der Rektorswahl demnächst erst neue Vizerektoren bestellt. Meist ist unter den Vizerektoren nur eine einzige Frau, anders ist dies nur an der Wirtschaftsuniversität, wo zwei Frauen zwei Männern gegenüberstehen und der Uni Graz, wo es sogar drei Vizerektorinnen gibt.
Und auch bei den Aufgabenverteilungen in den Rektoraten zeigt sich meist ein Muster: Männer sind meist für Finanzen und Lehre zuständig, Frauen eher für Personal-, Frauen- und Gleichbehandlungsfragen.
In den Uni-Senaten dominieren ebenfalls die Männer an der Spitze. Von den 21 Senats-Vorsitzenden sind mit Elsa Prochazka (Kunst-Uni Linz), Edeltraud Hanappi-Egger (Wirtschaftsuniversität), Bettina Henkel (Akademie der bildenden Künste) und Monika Hinteregger (Uni Graz) nur vier Frauen. Der Senat der Unis besteht aus Vertretern der Professoren, des Mittelbaus, der allgemein Bediensteten und der Studenten, wobei den Professoren die absolute Stimmenmehrheit zukommt.
Von den bisher 53 von den Senaten bestimmten Mitgliedern der Universitätsräte sind 14 Frauen. Mehr Frauen als Männer wählten diesmal die Senate an der Technischen Uni (TU) Wien und der Akademie der bildenden Künste, Geschlechterparität gibt es an der Uni Wien. Umgekehrt schickten die Senate der Uni Innsbruck, der Medizin-Unis Graz und Wien, der Montanuni Leoben, der Musikuni Wien, der Kunstuni Graz, des Mozarteums und der Universität für angewandte Kunst keine einzige Frau in den Universitätsrat.
Jeder Senat kann zwei, drei oder vier Personen in den Uni-Rat entsenden, die Regierung nominiert dazu pro Uni eine gleich große Anzahl an Rats-Mitgliedern. Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) will seine Nominierungen Ende Jänner bekannt geben. Alle Rats-Mitglieder einer Uni küren dann zusammen noch eine weitere Person.
Von der Politik wird immer wieder dieser zu geringe Frauen-Anteil an den Unis kritisiert, wobei sie allerdings nur bedingt mit gutem Beispiel vorangeht. So hat es eine Bundeskanzlerin noch nie gegeben, erste und bisher einzige Vizekanzlerin wurde 2000 Susanne Riess-Passer. Die aktuelle große Koalition hat erstmals eine 40-prozentige Frauenquote unter den Regierungsmitgliedern erreicht, wobei die SPÖ mit 50 Prozent Frauenanteil dazu deutlich mehr beiträgt als die ÖVP (33 Prozent Frauenanteil).
Auch im Nationalrat hat die SPÖ die Nase vorne: von den 68 SP-Abgeordneten sind 40 Prozent Frauen, der ÖVP-Nationalratsklub kommt mit 29 Prozent Frauenanteil sehr nahe an den Frauenanteil unter den von den Senaten entsendeten Uni-Räten. Untertroffen wird dieser nur vom Kabinett des zuständigen Wissenschaftsministers Hahn, wo nur zwei der acht Mitarbeiter Frauen sind (25 Prozent Frauenanteil).
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