Kein Bargeld mehr bei Shell – 1300 Standorte betroffen

Wie der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtet, wird die Kooperation zwischen der Cash Group und den Shell-Tankstellen mit Ende Juni 2025 eingestellt. Betroffen sind rund 1300 Standorte in Deutschland, an denen bislang bis zu 1000 Euro Bargeld abgehoben werden konnten – auch ohne Einkauf, jedoch teilweise mit Gebühren.
Auch für viele Vorarlberger, die regelmäßig in Deutschland tanken oder einkaufen, bedeutet das eine Einschränkung: Die unkomplizierte Bargeldversorgung an der Grenze entfällt.
Nur noch Wechselgeld
Künftig soll Bargeld an Shell-Tankstellen nur noch im Rahmen des normalen Bezahlvorgangs als Wechselgeld ausgegeben werden. Eine eigenständige Abhebung wird nicht mehr möglich sein.
Filialsterben und Automatenschwund
Für Kunden der Cash Group – darunter Deutsche Bank, Commerzbank und Postbank – dürfte es schwieriger werden, an Bargeld zu kommen. Denn laut Bericht planen einige dieser Institute, bis Ende 2026 rund die Hälfte ihrer Filialen zu schließen.
Parallel dazu nimmt die Zahl der Geldautomaten in Deutschland weiter ab: 2018 waren es noch rund 59.000, 2023 nur noch 51.000. Gründe sind der Trend zu digitalen Bezahlmethoden und eine Zunahme von Sprengungen, die den Betrieb unattraktiver machen.
Bargeld-Code als Alternative
Die Deutsche Bank und ihre Tochter Postbank bieten als Ersatz das System „Bargeld-Code“ an. Damit können Kunden über die App einen Barcode generieren, der in rund 12.500 teilnehmenden Geschäften zum Abheben oder Einzahlen von Bargeld genutzt werden kann – bis zu 1000 Euro täglich. Deutsche-Bank-Kunden sollen den Service im Laufe des Jahres ebenfalls nutzen können.
Nutzer benötigen dazu jedoch zwingend ein Smartphone mit aktiver Internetverbindung und die entsprechende App. Für technikferne oder ältere Kunden stellt das eine Hürde dar.
Unklarheit über Nachfolgemodell
Ob es künftig eine neue Kooperation mit anderen Banken geben wird, ist laut Bericht derzeit offen.
Digitale Kassa statt Bargeld: Shell setzt auf SmartPay
Während Bargeldservices wie die Cash-Group-Kooperation auslaufen, investiert Shell in digitale Bezahlmethoden. Bereits 2023 ließ das Unternehmen das Zahlungsverhalten der sogenannten Generation Z (16 bis 27 Jahre) in Deutschland, Österreich und der Schweiz untersuchen. Das Ergebnis: 68 Prozent der Befragten bevorzugen bargeldloses Bezahlen, 41 Prozent wünschen sich sogar mehr digitale Zahlungsmöglichkeiten in Geschäften.
Shell reagierte mit der Einführung von „SmartPay“: einem digitalen Bezahlsystem, bei dem Tankkunden per App direkt an der Zapfsäule zahlen können – ohne den Shop betreten zu müssen. Laut Unternehmensangaben ist der Service bereits an rund 130 Shell-Stationen in Österreich verfügbar, Tendenz steigend.
Auch ältere Kundengruppen – darunter die sogenannten „Baby-Boomer“ – zeigen zunehmend Interesse an digitalen Bezahlangeboten. Laut Shell-Studie von 2023 gaben 93 Prozent der über 58-Jährigen an, künftig gerne auf diese Weise bezahlen zu wollen.
Die Entwicklung steht exemplarisch für den Wandel im Zahlungsverkehr – mit Vorteilen für Digitalaffine, aber Nachteilen für jene, die weiter auf Bargeld setzen.
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