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Kein Aufruf zur Emigration

Der Emigrationsaufruf an österreichische Juden der israelischen Einwanderungsministerin Juli Tamir wurde am Dienstag dementiert.

Die Ministerin habe lediglich ihre „bekannte Weltanschauung“ wiederholt, dass der Staat Israel gegründet worden sei, um „jederzeit dem jüdischen Volk in der ganzen Welt als Zufluchtsstätte bereit zu stehen“. Von einem Aufruf an die Juden in Österreich könne man keinesfalls sprechen.

„Die Tore Israels stehen jedem Juden offen“, erläuterte Sprecher Ziv Barnea gegenüber der APA. Die Ministerin, die vor ihrer Amtsübernahme eine Vereinigung für Bürgerrechte geleitet habe, bestehe auf dem Grundrecht eines jeden Menschen, seinen Wohnort frei zu wählen. Auch für Juden gelte das Recht, in anderen Ländern zu leben und nicht nach Israel zu ziehen, auch wenn sich Israel als natürliche Heimstätte aller Juden verstehe. „Niemand hat das Recht, einem Juden seinen Wohnort aufzuzwingen“, erklärte der Sprecher.

Die US-Nachrichtenagentur AP hatte die Äußerungen Tamirs vor dem Diaspora-Ausschuss des israelischen Parlaments als „Aufruf“ an die österreichischen Juden interpretiert, nach Israel einzuwandern. Das israelische Selbstverständnis, als Lehre aus dem Holocaust Zufluchtsstätte aller Juden zu sein, hatte bereits nach der österreichischen Nationalratswahl im Oktober des Vorjahres zu Missverständnissen geführt: Damals war eine Äußerung des israelischen Präsidenten Ezer Weizman als Aufruf an die österreichischen Juden zur Emigration verstanden worden.

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