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Köchin im Ferienheim Schönenbach

Bizau/Schönenbach. Vorbilder können ein Leben lang wirken. Irmgard Alge aus Lustenau weiß das. Ihr Vorbild war Kaplan Hugo Kleinbrod. Der für sein aufopferungsvolles Engagement im Dienste von Armen und Vernachlässigten legendär gewordene Geistliche hat Irmgard Alge geprägt. Auch sie tut Gutes. Und Schmackhaftes. Seit 53 Jahren kocht die Oma und Mutter für die Kinder im Kinderdorf-Ferienheim Schönenbach.

Jenes Ferienheim, das Kleinbrod vor vielen Jahren gegründet hat, wo er armen Kindern zu einer Sommerfrische in wunderbarer Naturlandschaft verhalf. „Ich wollte ja schon aufhören“, grinst Irmi Alge schelmisch. „Aber der Gedanke an den Kaplan Kleinbrod ließen mich diese Pläne wieder verwerfen. Es ist als ob ich im Sommer einfach hierher gehöre.“ Sagts und blickt zum Fenster hinaus. Wo der Höllbach in unmittelbarer Nähe vorbeifließt. Mit einem beruhigenden Rauschen. „Diesen Blick und dieses Geräusch kann dir die modernste Küche nicht ersetzen“, schnauft Irmgard Alge durch. Und zeigt auf eine uralte Teigmaschine. „Sie kommt noch vom Kaplan Kleinbrod. Wir verwenden sie immer noch.“
Im Ferienheim Schönenbach scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wie zwei Holzbarracken wirken die Behausungen immer noch. Die vordere mit Küche und Speisezimmer, die hintere mit dem Schlaftrakt und den sanitären Anlagen. Doch die Kinder fühlen sie wohl. Für eine Zeit lang befreit von überflüssigem Luxus, von Play Station und Fernseher, zurückgeführt auf elementare Belange eines unbeschwerten Kinderlebens. „Natürlich“, weiß Irmi Alge, „sind die Kinder anders geworden wie früher. Anspruchsvoller. Es wird ihnen langweilig. Sie wollen beschäftigt werden. Zumindest am Anfang.“ Dafür seien sie nicht heikel.
Was Irmi und ihre Kolleginnen ihnen kochen, wird gegessen. Nicht nur weil es auf dem Tisch steht, sondern weil es schmeckt. „Schnitzel, Spaghetti und Hennele mit Pommes frittes sind die ewigen Favoriten der Kinder“, weiß Irmgard Alge. Gewöhnlich ist sie jedes Jahr sechs Wochen in Schönenbach, bekocht drei Turnusse. Heuer werden es nur vier Wochen sein. Schönenbach gehört zum Jahresrhythmus in Irmgard Alges Leben wie die vier Jahreszeiten. „Obwohl mir die Tochter schon eindringlich gesagt hat, ich solle das doch nicht mehr tun.“ Doch immer wenn sie in Zweifel kommt, genügt ein Gedanke an Hugo Kleinbrod. Und deswegen wird Irmgard Alge auch im kommenden Jahr wieder die Kinder im Ferienheim Schönenbach bekochen.

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