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Katastrophale Stimmung in Japan und Südkorea

Die weltweite Konjunkturkrise hat in Asien Japan und Südkorea besonders schwer getroffen.

Das Wirtschaftsklima in Japan verschlechterte sich in Folge der schwersten Krise der Nachkriegszeit dramatisch. Der für die Großindustrie ermittelte Stimmungsindex stürzte im ersten Quartal von minus 24 Punkte auf minus 58 Punkte ab und damit so drastisch wie noch nie seit Beginn der Umfragen im Jahr 1974, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Tankan-Umfrage der Bank von Japan hervorgeht. In Südkorea sanken unterdessen die Exporte im März im fünften Monat in Folge.

So mies war die Stimmung in Japan noch nie, vor allem Auto- und Maschinenbauer waren betroffen. “Die gegenwärtige Krise wird bis auf weiteres andauern”, sagte der scheidende Toyota-Chef Katsuaki Watanabe vor 2.400 Neulingen seines Unternehmens. Für schätzungsweise 820.000 Berufsanfänger in Japan begann das Arbeitsleben in einer der wirtschaftlich schlimmsten Zeiten, die das Land je erlebt hat. Dabei sind im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals seit 1971 weniger als drei Millionen Neuwagen in Japan verkauft worden. Nach Angaben des Verbandes der Automobilhändler sank der Absatz von Neuwagen – ausgenommen kleine Autos bis 600 Kubikzentimeter Hubraum – sowie Nutzfahrzeugen in den zwölf Monaten bis März um 15,6 Prozent auf rund 2,9 Millionen.

Toyota hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nach eigener Einschätzung erstmals seit Jahrzehnten rote Zahlen eingefahren. Dass selbst Japans erfolgsverwöhnter Vorzeigekonzern derart unter der Krise leidet, zeigt, wie hart es Japan getroffen hat. Nach Einschätzung der OECD wird Japans Wirtschaft in diesem Jahr um 6,6 Prozent abstürzen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist wegen ihrer Exportabhängigkeit besonders heftig von der Krise betroffen.

Die japanischen Ausfuhren brachen im Februar um fast 50 Prozent ein und damit so stark wie noch nie. Angesichts der Lage nahm die Industrie des Landes in den vergangenen Monaten drastische Einschnitte vor. Fabriken wurden geschlossen und viele Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut. Für die kommenden drei Monate jedoch ist die Großindustrie erstmals seit langem nicht mehr ganz so pessimistisch.

Dank der Aussichten auf ein besseres Exportumfeld und mit dem Abbau der Lagerbestände der Industrie dürfte sich die wirtschaftliche Lage im laufenden Quartal wieder stabilisieren, sagte Takahide Kiuchi, Chefökonom beim Forschungszentrum von Nomura Securities. Die Großindustrie rechnet der Zentralbank-Umfrage zufolge mit einem Anstieg des Stimmungsindexes bis zum Juni um sieben auf minus 51 Punkte. Mit dem Beginn einer umfassenden Konjunkturerholung sei jedoch erst in der zweiten Hälfte 2010 zu rechnen, sagte Kiuchi.

Die Phase der drastischen Produktionskürzungen ist jedoch nach Einschätzung von Ökonomen in Japan langsam vorüber. Die in Folge der harten Einschnitte der Industrie erheblich gesunkene Beschäftigung in Japan bedeutet allerdings einen schweren Dämpfer für die schwache Binnennachfrage des Landes.

Die Ausfuhren des ebenfalls exportabhängigen viertgrößten asiatischen Volkswirtschaft Südkorea schrumpften im März im Jahresvergleich um 21,2 Prozent auf 28,3 Mrd. Dollar (21,3 Mrd. Euro), wie das Wirtschaftsministerium in Seoul mitteilte. Die Importe brachen um 36 Prozent auf 23,7 Mrd. Dollar ein.

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