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Karwoche und Übergang

Beide Worte meinen die jeweils andere Seite derselben Medaille.

So geht die deutsche „Karwoche” auf das altgermanische Wort „kara” zurück und erinnert daran, dass der Heiland zu Tode gekommen ist. Die Christen der ersten Jahrhunderte nannten diese Woche „Hinübergangswoche” (hebdomada paschalis), weil das Pascha, der Hinübergang Jesu vom Tod zum Leben, gefeiert wird. Während der eine Vorgang durchaus geläufig die menschliche Existenz beschließt, klingt uns der Bericht von der Auferstehung des Jesus von Nazareth derart unglaublich in den Ohren, dass einer großen Bertelsmann-Umfrage vom April 2009 zufolge zwei Drittel der Deutschen zur Hälfte gar nicht oder nur sehr vage daran zu glauben vermögen.

Und doch ist dies das Zentrum: Ohne den Osterglauben an den Auferstandenen wäre das ganze Christentum keinen Pfifferling wert. Karl Rahner – der berühmte Jesuit starb vor 25 Jahren – schrieb 1972, dass das untergegangene Leben „nur im Glauben von uns wirklich verantwortet wird” und nur so nicht „zum Dünger degradiert wird für eine Zukunft, die selbst wieder verschwindet”. Die unwiderrufliche Bestätigung dafür, dass des Menschen Leben über den Tod hinaus Bestand hat, findet er in Jesus Christus: „Unser Glaube tritt vor diesen Jesus, sein Leben, sein Wort, seinen Anspruch an uns und sagt: er lebt.” Weil das derart schwer fällt, haben die frühen Zisterzienser wie Bernhard von Clairvaux oder Wilhelm von St. Thierry versucht, diesen Jesus „ganz konkret darzustellen, damit auch die leiblichen Augen etwas haben, woran sie sich halten können”.

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