Jüngsten amtlichen Angaben vom Freitag zufolge starben mindestens 579 Menschen in Haiti und 350 weitere in der Dominikanischen Republik.
Mit Fortdauer der Rettungsarbeiten wird jedoch mit mehr Opfern gerechnet. Trotz des anhaltenden Unwetters versuchten Helfer der Vereinten Nationen und regierungsunabhängige Organisationen die besonders betroffene Stadt Fonds Verettes und die Region von Mapou Belle-Anse in Haiti mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen.
Die US-Armee strich am Donnerstag (Ortszeit) mehrere Flüge von Hubschraubern, die Nahrungsmittel und Decken nach Fonds Verettes nordöstlich der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince bringen sollten. Die 45.000-Einwohner-Stadt, die derzeit nicht auf dem Landweg zu erreichen ist, wurde beinahe vollständig von den Flutwellen weggespült. Der staatliche Wetterdienst der Dominikanischen Republik warnte unterdessen vor dem Beginn der Wirbelsturmperiode in der Region, die von Juni bis Ende November dauert. Es müsse mit Hurrikans gerechnet werden, von denen einige gefährlich werden könnten, sagte der Chef des Wetteramts, Jose Maróa Duquela.
Der französischen Außenminister Michel Barnier zeigte sich bei einem Besuch in Haiti auf dem Rückweg vom EU-Lateinamerika-Gipfel im mexikanischen Guadalajara bestürzt. Dass zu dem täglichen Elend in Haiti und der Dominikanischen Republik auch noch eine Naturkatastrophe hinzu komme, das ist zu viel für Länder wie diese, sagte Barnier am Freitag in Port-au-Prince. Zuvor hatte er sich bei einem Flug mit dem Hubschrauber ein Bild von den Zerstörungen gemacht. Barnier rief zu aktiver Solidarität auf. Spanien kündigte eine Lieferung von 30 Tonnen Hilfsgütern in den kommenden Tagen an. Die UNO stellte nach Angaben ihres Entwicklungsprogramms in der Dominikanischen Republik 750.000 Dollar (612.445 Euro) für die Hochwassergeschädigten an Ort und Stelle bereit.
Eine Sprecherin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) sagte am Freitag in Genf, die Opferzahl könne sich weiter erhöhen. Allein in der Stadt Mapou im Südwesten Haitis würden tausend Menschen vermisst. In der benachbarten Dominikanischen Republik seien ebenfalls Hunderte von Toten zu beklagen. Wie OCHA-Sprecherin Elisabeth Byrs weiter mitteilte, helfen zwei Teams von UN-Katastrophenexperten den Mitarbeitern der Hilfsorganisationen in den beiden auf der Karibikinsel Hispaniola gelegenen Staaten. Die Sprecherin schätzte die Zahl der von der Naturkatastrophe direkt betroffenen Menschen auf mehr als 48.000. Mehrere Orte wurden fast vollständig fortgespült. Dringendste Aufgabe sei es nun, die Leichen zu bergen, um Epidemien zu verhindern.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) rief zu Spenden für das Katastrophengebiet auf. Für Soforthilfen wie Lebensmittel und Wasser würden knapp 600.000 Euro benötigt, erklärte die Organisation in Genf.
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