“Die Karfreitags-Fürbitte impliziert eine subtile Aufforderung zur Judenmission, die ich als brüskierend, überheblich und als deutlichen Rückschritt im christlich-jüdischen Dialog bezeichnen muss”, erklärte Knobloch auf Anfrage am Donnerstag in München.
Papst Benedikt XVI. hatte eine Karfreitags-Fürbitte für die alte lateinische Messe wieder erlaubt und damit für eine Abkühlung im ohnehin sensiblen Verhältnis zwischen Juden und katholischer Kirche gesorgt.
“Von Rückschritt spreche ich auch deshalb, weil diese Fürbitte weit hinter die respektvolle Formulierung aus dem Jahre 1970 zurückfällt”, erklärte Knobloch. Papst Paul VI. habe damals eine Formulierung gewählt, die eine aufrichtige Wertschätzung des Judentums zum Ausdruck gebracht habe. “Heute wird stattdessen einer Geringschätzung der jüdischen Religion das Wort geredet, wie sie einer toleranten Theologie nicht angemessen und deshalb gefährlich ist”, betonte Knobloch. “In welcher Zeit leben wir eigentlich, wenn die katholische Kirche heute wieder meint, um das Seelenheil des jüdischen Volkes besorgt sein zu müssen?”
Es solle gebetet werden für die Juden, “…damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen”, heißt es in der Fürbitte. Dies fassen Rabbiner zwischen New York und Rom als Aufforderung zur längst überwunden geglaubten “Judenmission” auf.
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