Die SPÖ-Arbeitsmarktsprecherin und stellvertretenden AK-Präsidentin Manuela Auer. “Diese Regierung arbeitet nach dem Motto, zuerst Chaos zu verbreiten, mit niemandem zu reden und dann, sollte Widerstand aufkeimen, das Chaos noch zu vergrößern. Egal, um welche Materie es sich handelt, es werden weder das Parlament noch die Betroffenen in eine Diskussion mit einbezogen”, resümiert sie. Jetzt werde entgegen aller Versprechungen nun doch hunderttausenden Menschen einen Feiertag zugunsten der Wirtschaft weggenommen.
Auch das Argument, wonach Österreich zu viele Feiertage habe, ziehe nicht, so Manuela Auer. Österreich habe beispielsweise mehr Feiertage als Deutschland, dennoch ist die Jahresarbeitszeit in Österreich höher. Ebenso erinnert Manuela Auer daran, dass zahlreiche europäische Staaten den Karfreitag als gesetzlichen Feiertag festgesetzt haben.
Industriellenvereinigung nicht unzufrieden
Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung, kann der Regelung durchaus etwas abgewinnen: “Uns ist es von Beginn an um eine baldige und praxisgerechte EU-konforme Lösung gegangen. Positiv an der heute präsentierten Lösung ist, dass sie rasch kommen könnte. So könnte es gelingen – wie von der Regierung angekündigt – möglichst ohne Mehrbelastung der im harten internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen auszukommen und trotzdem Vorteile für die Beschäftigte zu bieten.” Wichtig bleibe es, dass einseitige Rechtsansprüche wie dieser persönliche Feiertag die Ausnahme bleibe, erklärt er schriftlich auf VOL.AT-Anfrage. Er betont, dass Österreich mit 13 gesetzlichen Feiertagen und 25 Urlaubstagen viele arbeitsfreie Tage gebe.
Wirtschaftskammer sieht salomonische Lösung
Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Jenny hält die heute von der Regierung vorgelegte Variante zum Karfreitag für eine salomonische Lösung einer komplexen Materie. “Die Regierung hat auf die Kritik von allen Seiten reagiert und nun einen Kompromiss präsentiert, der es jeder Arbeitnehmerin, jedem Arbeitnehmer ermöglicht, diesen viel diskutierten Feiertag zu konsumieren.” Es liege nun ein Plan am Tisch, der auch die Wirtschaft nicht überfordere und Rechtssicherheit gewährleiste, wie es bei bislang diskutierten Überlegungen nicht der Fall gewesen wäre. Zudem bleibe der vom EuGH geforderte Gleichheitsanspruch vollinhaltlich gewahrt. Jenny: “Die Bedenken der Wirtschaft wurden berücksichtigt, Belastungen speziell für kleine Unternehmen werden sich in Grenzen halten. Das sehen wir positiv.”
Landesstatthalter sieht Akzeptanz positiv
Landesstatthalter und Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser sieht es zumindest als positiv an, dass die nun gefundene Regelung von den Betroffenen in Form des evangelischen Bischofs akzeptiert wird. Damit sei der neue persönliche Feiertag ein Ersatz für die jahrzehntelang praktizierte Lösung des evangelischen Feiertages, die für alle gut funktioniert habe. Er verstand die Kritik am halben Feiertag, es sei nicht gut gewesen diesen ohne Rücksprache mit den Glaubensgemeinschaft einführen zu wollen.
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