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Karadzic und Mladic in Belgrad?

Die als Kriegsverbrecher gesuchten Serbenführer Radovan Karadzic und Ratko Mladic sind nach Angaben der Chefanklägerin des UNO-Tribunals in Belgrad untergetaucht.

In der vergangenen Woche habe sie „aus glaubwürdiger Quelle“ erfahren, dass sich neben Mladic nun auch Karadzic in der serbischen Hauptstadt aufhalte, sagte Chefanklägerin Carla Del Ponte am Mittwoch.

Belgrad habe die Zusammenarbeit mit dem UNO- Kriegsverbrechertribunal eingefroren und sei zum „Schlupfwinkel für Flüchtige“ geworden. Etwa 15 von 21 derzeit gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher seien in Serbien. „Die beiden Hauptverantwortlichen für Kriegsverbrechen während des Konfliktes haben wir in Belgrad“, sagte Del Ponte.

Vermutlich sei der Druck durch die internationale Gemeinschaft und die NATO-geführte Stabilisierungstruppe in Bosnien (SFOR) der Grund dafür, dass sich Karadzic nun nach Belgrad zurückgezogen habe, sagte die UN-Chefanklägerin. Mitte Jänner war Karadzic einer Verhaftung durch die SFOR in der Serbenhochburg Pale nur knapp entgangen.

Karadzic und Mladic sind wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Krieges (1992 -1995) in Den Haag angeklagt. Ihnen wird unter anderem die Hauptverantwortung für das Massaker in Srebrenica 1995 zur Last gelegt, bei dem mehr als 7000 Menschen getötet wurden. „Ich weiß nicht, wie wir es anstellen werden, um sie festzunehmen und nach Den Haag zu bringen, aber das Tribunal wird seine Arbeit nicht einstellen, bevor Mladic und Karadzic in Den Haag sind“, sagte Del Ponte.

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