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Karadzic erstmals vor Haager UNO-Tribunal

Vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat am Donnerstag die erste Anhörung des früheren bosnisch-serbischen Präsidenten Radovan Karadzic begonnen. Karadzic betrat den Verhandlungssaal unter der Aufsicht von zwei Gerichtspolizisten. Angeklagter unbewegt | Äußerung erst zur geänderten Anklage

Er wurde nicht von einem Anwalt begleitet. Der sichtbar abgemagerte und gealterte 63-jährige Haager Angeklagte trat vor dem UNO-Gericht bei der Verhandlung in Rolle seines eigenes Anwaltes auf. Er habe einen “unsichtbaren Berater”, beantwortete Karadzic die Frage des Richters Alphonsius Orie, zu seinen eventuellen Rechtsberatern. Die Entscheidung darüber, ob sich Karadzic auch im Gerichtsverfahren selbst verteidigen können wird, liegt am Tribunal.

Karadzic verfolgte die Verlesung der Anschuldigungen gegen ihn äußerlich unbewegt. Ihm werden Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995 vorgeworfen. Zusammen mit dem noch flüchtigen Ex-General Ratko Mladic wird er für die 43-monatige Belagerung von Sarajevo und den Mord an rund 8.000 bosnischen Muslimen 1995 in Srebrenica verantwortlich gemacht. Die beiden Vergehen gelten als grausamste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.

Tribunals-Chefankläger Serge Brammertz geht davon aus, dass der eigentliche Prozess gegen Karadzic in einigen Monaten beginnen kann. Bei der Handhabung des Verfahrens wolle aus dem immer wieder hinausgezögerten Milosevic-Prozess lernen, hat Brammertz angekündigt. “Es wird eine komplizierte Verhandlung, aber wir sind uns vollkommen im Klaren darüber, wie wichtig es ist, effizient zu sein.”

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