Bewohner der im Osten gelegenen Provinz Neufundland und Labrador gehörten zu den ersten Käufern. “Es war mein Traum, als erster das erste legale Gramm Cannabis in Kanada zu kaufen, und hier bin ich”, sagte Ian Power dem TV-Sender CBC und erklärte, Marihuana dürfe nicht mehr stigmatisiert werden. Power hatte sich am Dienstagabend vor einem Geschäft im Ort St. John’s angestellt, dem CBC-Bericht zufolge folgten ihm Hunderte.
Marihuana ist legal
Kanada ist das erste Land innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) aus 34 industrialisierten Ländern, das den Gebrauch von Marihuana für legal erklärt. Der in Wien sitzende Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) kritisierte die Legalisierung als Rückschritt beim Versuch, Drogen zu kontrollieren und junge Menschen zu schützen. Die “Gesundheit und das Wohlergehen der Kanadier, vor allem der jungen” sei bedroht, fügte INCB-Präsident Viroj Sumyai hinzu.
Sicher konsumieren
“Bis heute war der Cannabis-Markt ausschließlich in Händen des organisierten Verbrechens”, sagte Kanadas Minister für Grenzsicherheit und Kriminalität, Bill Blair. Erwachsene könnten die Droge nun sicherer konsumieren, zugleich würden Kinder und Jugendliche mit dem neuen System besser geschützt. Die Ein- und Ausfuhr sei weiterhin verboten. Darauf werde an der Grenze zu den USA auch ausdrücklich mit Plakaten hingewiesen.
Staatliche Kontrolle
2014 hatte das südamerikanische Uruguay als weltweit erster Staat den Anbau und Verkauf von Cannabis unter staatlicher Kontrolle erlaubt. In einigen anderen Ländern wie den Niederlanden werden Anbau und Verkauf teils geduldet, in anderen wie beispielsweise Malaysia jedoch hart bestraft. Auch in mehreren US-Bundesstaaten sind Handel und Konsum inzwischen legal. In Deutschland gelten Cannabis-Produkte als illegale Suchtmittel. Besitz, Anbau und Handel sind verboten.
“Unkontrolliertes Experiment”?
Premierminister Justin Trudeau hatte die Legalisierung vor knapp drei Jahren zu einem seiner zentralen Wahlversprechen gemacht. Cannabis ist in Kanada zu medizinischen Zwecken seit 2001 legal. Investoren wittern das Geschäft mit “Pot”, während Kritiker vor gesundheitlichen Risiken warnen. Die Ärztevereinigung CMA hatte die Gesetzgebung als “landesweites, unkontrolliertes Experiment” bezeichnet.
Neue Jobs und Milliarden-Einnahmen
Nicht nur Fans von Marihuana haben der vollständigen Legalisierung von Cannabis in Kanada entgegengefiebert. Auch die Wirtschaft ist gespannt auf das neue Milliardengeschäft. Gefeiert wurde die Legalisierung vor allem an der Börse in Toronto. In den neuen Industriezweig wurden allein in den vergangenen Monaten mehrere Milliarden kanadische Dollar investiert. “Die Legalisierung wird einer dynamischen und anspruchsvollen Industrie Tür und Tor öffnen”, heißt es in einer Einschätzung der Wirtschaftsberatung Deloitte. Der Zweig verspreche “neue Jobs, neue Möglichkeiten für Unternehmen und neue Einnahmen für die Regierung”. Im vergangenen Jahr konsumierten Kanadas Bürger 773 Tonnen Cannabis und zahlten dafür nach Schätzungen der Regierung 5,5 Mrd. kanadische Dollar.
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