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Kampusch: Adamovich hält Mittäter für "möglich"

Ludwig Adamovich, Leiter der Untersuchungskommission im Fall Kampusch, hält es für möglich, dass der Entführer Wolfgang Priklopil beim Kidnapping und der Gefangenschaft von Natascha Kampusch Mittäter hatte. Zwischenbericht "nahezu sicher"

Im Interview mit der Tageszeitung “Der Standard” beantwortete der frühere Verfassungsrichter eine entsprechende Frage mit “Ja”. Gegenüber der APA bestätigte Adamovich diese Aussage: “Möglich ist bald was, ausschließen kann man das natürlich nicht”, betonte er dabei. “An sich ist es eine No-Na-Frage.”

“Es heißt ja nicht, dass es so sein muss oder ein konkreter Vorwurf dahinter sein muss”, sagte Adamovich zur APA. “Ich denke nicht daran, hier irgendeine Festlegung zu treffen.” Auf eine Frage nach seiner Überzeugung, ob beteiligte Personen noch frei herumlaufen würden, müsse er sinngemäß antworten: “Ich weiß es nicht oder ich kann es nicht sagen.”

Von “mehreren Hinweisen”, die geeignet seien, “Zweifel an der offiziellen Einzeltätertheorie” aufkommen zu lassen, ist im “Standard” unter Berufung auf Adamovich die Rede. Nun gebe es Anlass, die Ermittlungen “im Interesse der öffentlichen Sicherheit” weiterzutreiben. Auf die Frage nach “Unterlagen, die in diese Richtung hin nicht uninteressant sind” und mehreren Hinweisen auf Mittäter meinte Adamovich zur APA: In den 166 Akten-Ordnern stehe “alles Mögliche” drinnen, so “ins Blitzblaue hinein wird man so was nicht sagen, jedes Wort zu viel ist schädlich”. Das einzige was er tun könne, sei die Forcierung eines Zwischenberichts. Natascha Kampusch soll von der Kommission auf jeden Fall nicht einvernommen werden, so “Der Standard”.

Laut der Tageszeitung sprach Adamovich von Informationen im Akt, die über die Aussagen Natascha Kampuschs vor jener jungen Polizistin kurz nach der Flucht hinausgehen würden. Zur Erinnerung: In dieser Aktennotiz hieß es, Kampusch könne bezüglich Mittätern “keine Namen nennen”. “Wenn es nur diese eine Stelle gäbe, könnte man sagen, man lässt weitere Nachforschungen sein”, wird der Kommissionsvorsitzende in dem Blatt zitiert. Die Frage nach Mittäter sei aber nicht eindeutig geklärt. Für Adamovich würde eine solche Person in Freiheit eine gewisse Gefahr bzw. ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen spielen laut Adamovich vor allem Voruntersuchungen gegen weitere Personen (außer Wolfgang Priklopil Anm.) eine Rolle. So etwas habe es seines Wissens nach nicht gegeben, betonte er gegenüber der APA. “Ermittlungen könnten daher jederzeit wieder aufgenommen werden, wenn es einen entsprechenden Grund gibt.” Er wolle damit allerdings nicht sagen, das dies der Fall sei.

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