Schätzungen der UNICEF zufolge gibt es weltweit rund zwei Millionen Opfer von Kinderprostitution. International haben bisher etwa 1.000 Unternehmen in mehr als 30 Ländern den Kinderschutzkodex “Tourism Child-Protection Code” unterschrieben, der aktive Schutzmassnahmen vorsieht. In Österreich gingen unter anderem TUI, Jumbo Touristik und Accor mit gutem Beispiel voran, WKÖ, EU und EZA unterstützen die Aktion. Im Fokus stehen Bewußtseinsbildung und Prävention.
“Es könnte immer mehr sein” räumte Astrid Winkler, die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung (ECPAT) ein. Vor einem Jahrzehnt habe sie erwartet, dass man heute weiter sein würde. Die konkreten sechs Kriterien, die 2001 festgeschrieben wurden, haben wenige Firmen umgesetzt. Passiert sei aber einiges: So begrüßt sie etwa die Schaffung der Meldestelle Kinderpornographie und Kindersextourismus. An die E-Mailadresse meldestelle@interpol.at können bei Verdacht auf Kinderprostitutuion anynome Hinweise geschickt werden, erläuterte Ewald Ebner, im Bundeskriminalamt zuständig für den Bereich. Ziel sei nicht zuletzt eine Sensibilisierung für die Thematik auf allen Ebenen. “Bitte einen Hinweis mehr als einen weniger” appellierte der Experte. Was nicht bedeute, Polizist zu spielen, sondern vor allem, schlicht die Augen offen zu halten. Mit möglichst konkreten Verdachtsmomenten kann die Exekutive aber natürlich am meisten anfangen.
“Der Tourismus ist Teil des Problems, er fördert und unterstützt es” gab Reiseprofi Matthias Leisinger zu bedenken. Der Child-Protection Code und die Aktionen von ECPAT bieten konkrete Lösungsansätze in Sachen Sensibilisierung und Prävention. Besonders “Gelegenheitstäter”, die im Ausland ohne großes Schuldbewußtsein Kinderprostitution in Anspruch nehmen, könnten erreicht werden. Ebner ergänzte: Heimische Täter bewegen sich auch ausserhalb der österreichischen Grenzen nicht im rechtsfreien Raum und können hierzulande belangt werden. Ermittlungserfolge im Ausland wären nicht zuletzt wegen ihrer präventiven Wirkung besonders wichtig.
Hin- und nicht wegschauen sei die Devise, und zwar auf allen Ebenen. So wird die Problematik beispielsweise bereits in Fremdenverkehrschulen behandelt. Angelika Liedler-Janoschik vom Wirtschaftministerium verwies ausserdem auf den zweimal jährlich tagenden “Runden Tisch”, der sich mit der Begleitung diesbezüglicher Projekte und deren Weiterentwicklung befasst.
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