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Kampf gegen den Verfall

(VN) Egg -  Julian Wirth will der Wälderbahntrasse zwischen Kennelbach und Doren neues Leben einhauchen.

„Schade, dass man das so verfallen lässt.“ Das haben sich vor rund einem Jahr ein paar Kollegen gedacht. Gemeint war die ehemalige Wälderbahntrasse entlang der Bregenzerach zwischen Kennelbach und Doren. Sie wollten mal schauen, „ob man dort überhaupt etwas tun darf“. Der Dorener Bürgermeister war sogleich begeistert von der Idee. „Nur die Grünen wehren sich noch dagegen. Die wollen die Strecke verfallen lassen, weil es Natura-2000-Gebiet ist“, ärgert sich Julian Wirth. Und das, obwohl die Truppe die Trasse nur so weit wieder herrichten will, „wie sie vor vielen Jahren auch schon war.“

Von Hochwasser geplagt

Zur Erinnerung: Vor 31 Jahren, im Juli 1980, besiegelte ein gewaltiger Felssturz das Ende des „Wälderbähnles“. Im Jahr 1990 bereits wurde die Trasse in das Bundes-Radwegkonzept aufgenommen. Der Ausbau ist bislang immer wieder – unter anderem auch an der Finanzierung – gescheitert. Lange wurde die Strecke als Wanderweg genutzt. Das Hochwasser im Jahr 2005 hat am „Trampelpfad“ aber enorme Schäden hinterlassen, jenes im Jahr 2010 tat sein Übriges. Die Brücke ist eingestürzt, Wanderer müssen sich mittlerweile durch tiefes Dickicht kämpfen. „Wir sind überzeugt, dass der Weg mit einem geringen Kostenaufwand wieder hergerichtet werden kann“, gibt sich Julian Wirth kämpferisch. Unter der Obmannschaft des 22-jährigen Großdorfers wurde vergangene Woche ein Verein aus der Taufe gehoben. Dessen 15 Mitglieder haben sich den Erhalt des Wanderwegs auf die Fahnen geschrieben.

„Die beiden Tunnel wären in einer Woche gerichtet. Die müsste man nur mit Spritzbeton verkleiden“, erläutert der Obmann. Auch das Ausholzen und die Instandsetzung der Stützmauern sind für die Handwerker kein Problem. „Nur die Brücke müsste eine Firma richten.“ Bis sich die Politik zu einer Entscheidung durchgerungen hat, heißt es aber noch abwarten und „hoffen, dass bald etwas weitergeht“. Ungenützt wollen die motivierten Männer die Zeit bis dahin nicht verstreichen lassen. Seit drei Wochen gehen sie daher beim alten Bahnhofsgebäude in Doren zu Werke. „Wir wollen daraus ein Museum machen und zeigen, wie es aussah, als die Bahn noch unterwegs war“, erzählt Wirth. Jedes Wochenende sind die Vereinsmitglieder – das jüngste ist 14, das älteste 36 Jahre alt – ehrenamtlich im Einsatz. Decken müssen raus, neue Elektrik rein, Putz heruntergehämmert werden. Gesponsert wird das Baumaterial für dieses Projekt von der Gemeinde Doren. Arbeiten auch noch am Wochenende? „Es ist schön, wenn man sieht, wie etwas weitergeht. Außerdem ist es für eine gute Sache. Und die Bregenzerach ist auch gleich nebenan“, fallen dem begeisterten Pistenraupenfahrer zuhauf Gründe ein. Motivation ist definitiv genug vorhanden. Da fehlt es nur noch an einem. „Geld für das Material sollten wir haben. Aber das weiß eh ein jeder“, schmunzelt der 22-Jährige.

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