Alle Jahre wieder werden im Herbst die Kollektivverträge neu verhandelt. Den Anfang haben die Metaller gemacht, die sich auf ein Lohnplus von durchschnittlich 3,46 Prozent einigten. Aber wie viel vom ausgehandelten Geld landet wirklich auf dem Konto der Arbeitnehmer? Nicht mehr viel, wenn man die kalte Progression miteinbezieht. Wenn die Arbeitgeber Einkommen an die Inflation anpassen, verdienen Arbeitnehmer brutto zwar mehr, netto bleibt ihnen aber trotzdem oft weniger: Weil der Staat die neuen Bruttolöhne höher besteuert, steigt die Steuerbelastung.
Staat als Hauptgewinner der Lohnerhöhung
Für den Arbeitgeber wird der Arbeitnehmer im neuen Jahr durchschnittlich 1641 Euro teurer. Weniger als die Hälfte, nämlich nur 716 Euro, kommen beim Arbeitnehmer an. Die restlichen 925 Euro gehen an das Finanzamt und die Sozialversicherung. “De facto handelt es sich dabei um eine Form von automatischer Steuererhöhung. Die Löhne und die Preise der Volkswirtschaft werden angepasst, jedoch nicht die Steuerstufen, in denen sich die Steuerzahler befinden”, so Lukas Sustala von der Agenda Austria. Den Metallern beispielsweise bleiben nach der Lohnerhöhung von den 3,46 Prozent netto nur 2,8 Prozent. Die Abgaben und Steuern würden jedoch gleichzeitig auf 4,2 Prozent steigen, Hauptgewinner ist demnach der Staat.
Die kalte Progression gibt es in allen Berufsgruppen, seit Jahren wird darüber diskutiert. Die Regierung hat in ihrem Regierungspapier angekündigt, die kalte Progression im Rahmen einer Steuerreform prüfen zu wollen. Vize-Kanzler Strache sprach vor wenigen Wochen davon, die kalte Progression 2020 ganz verschwinden zu lassen. Die Opposition kritisiert, dass die Regierung bis jetzt noch keine Schritte in diese Richtung unternommen hat.
(Red.)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.