Kakaopreis-Explosion setzt Süßwarenindustrie unter Druck

Ein Rekordhoch bei den Rohstoffpreisen führt zu einer schwierigen Lage für die Produzenten von Schokolade und anderen Kakaoerzeugnissen.
Drastische Preissteigerungen
Innerhalb des letzten Jahres hat sich der Preis für eine Tonne Rohkakao an den Warenterminbörsen von etwa 2.000 Euro auf über 10.000 Euro erhöht, und stabilisiert sich derzeit bei rund 7.000 Euro. Diese Entwicklung trifft die Lebensmittelindustrie mit Verzögerung, da viele Unternehmen längerfristige Verträge abgeschlossen haben. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des WKÖ-Fachverbands der Lebensmittelindustrie, erklärte, dass alle Hersteller von Kakaoerzeugnissen, von Schokolade bis zu kakaohaltigen Backwaren, unter enormem Druck stehen.

Ursachen der Preisentwicklung
Schlechte Ernten in Westafrika, Klimaschwankungen, Pflanzenkrankheiten und eine hohe Nachfrage haben zu einem knappen Angebot geführt. Zusätzlich verschärfen Lieferengpässe, Spekulationen, sowie steigende Energiepreise und Lebenshaltungskosten in den Hauptanbaugebieten die Situation. Westafrika, insbesondere die Elfenbeinküste und Ghana, die zusammen etwa 60 Prozent des weltweiten Kakaos produzieren, sind stark betroffen.
Fairtrade und die Situation der Bauern
Trotz der hohen Marktpreise wurden den Kakaobauern im Herbst 2023 noch niedrige, staatlich festgesetzte Preise gezahlt, wodurch kaum Verbesserungen in den Einkommen der Bauernfamilien zu verzeichnen sind. Hartwig Kirner, Chef von Fairtrade-Österreich, betont die Bedeutung von Fairtrade-Partnerschaften in diesem wirtschaftlichen Umfeld. Österreichische Handelsketten und Produzenten werden für ihr Engagement gelobt, vorbildlich zu agieren.

Ausblick und Herausforderungen
Die steigenden Kosten für Transport, Lagerung und Versicherung der Kakaofracht haben sich ebenfalls drastisch erhöht, was zusätzlichen finanziellen Druck auf die Hersteller ausübt. Der WKÖ-Fachverband gibt keine Prognose für eine mögliche Entspannung der Preissituation. Die nächste Kakaoernte ist erst für Oktober 2024 erwartet. In der Zwischenzeit führen Supermarktketten intensive Preisverhandlungen mit den Herstellern, wobei es zu Spannungen kommt, wie der Konflikt zwischen Mondelez und der Rewe-Gruppe zeigt.
(VOL.AT)
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