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Kahlenberg-Demos in Wien: Vandalenakt sorgte in Polen für Empörung

Bei der Identitären-Demo am Wiener Kahlenberg
Bei der Identitären-Demo am Wiener Kahlenberg ©APA/AFP/JOE KLAMAR
Vergangenen Samstag kam es am Rande der Kahlenberg-Demonstration der rechtsextremem Identitären Bewegung zu einem Vandalenakt, der in Polen für Empörung sorgte. Ein noch im Bau befindliches Denkmal für einen polnischen Regenten war das Ziel einer Sprayer-Attacke geworden.
Bei der Demo am Kahlenberg
450 Polizisten bei Demo

Der Sockel eines noch nicht gebauten Denkmals für den polnischen König Jan III. Sobieski sowie eine Informationstafel, die die Errichtung ankündigt, wurden bei der Demonstration mit schwarzer Farbe besprüht. Sogar das polnische Außenministerium bedauerte den Vorfall.

“Gedenkzug” der Identitären am Wiener Kahlenberg

Die Identitären hatten zu einen “Gedenkzug” anlässlich der Schlacht am Kahlenberg 1683 aufgerufen, als ein polnisches Entsatzheer die Türken in Wien zurückschlug. Die Polizei errichtete wegen mehreren Gegendemonstrationen eine Schutzzone. Die Spray-Aktion dürfte die Handschrift Linksextremer tragen, die Schriftzüge auf dem geplanten polnischen Monument lauten “scheiss idis!” und “no nazi!”

“Polen bedauert, dass der Kahlenberg – der Ort, der vereint statt zu teilen – im Kampf zwischen feindlichen Gruppierungen instrumentalisiert wurde”, erklärte das polnische Außenministerium bereits am Wochenende gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur PAP. Botschaftsmitarbeiter haben inzwischen den Schaden begutachtet. Jan Dziedziczak, Abgeordneter der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), betonte am Mittwoch im Sejm, dem polnischen Parlament, dass der Vandalenakt ausschließlich mit den Demos zusammenhängt und nicht gegen Polen gerichtet war.

Denkmal für den polnischen König Jan III. Sobieski besprüht

Sobieski folgte 1683 dem Ruf von Kaiser Leopold I., als Wien zum zweiten Mal von Türken belagert wurde. Sobieski kommandierte die Schlacht vom Kahlenberg, die Kara Mustafa in die Flucht schlug. Sein Sieg auf dem Kahlenberg nährt seither das polnische Selbstbewusstsein als maßgebliche europäische Macht.

Besprüht wurde zum 334. Jahrestag der Schlacht am Kahlenberg übrigens auch das Denkmal dreier ukrainischer Kosaken am Leopoldsberg, das den ukrainischen Mitbefreiern Wiens 1683 gewidmet ist, wie die Wiener Polizei gegenüber der APA bestätigte. Die Polizei hatte im Vorfeld der Kundgebungen am Samstag zwei Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, mehrere Mauern und Säulen am Kahlenberg mit Spraydosen verunstaltet zu haben. Sie wurden auf freiem Fuß angezeigt, dürften für die Vandalenakte an den Denkmälern aber nicht verantwortlich gewesen sein.

(apa/red)

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