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Kaffee ohne Reue?

In einer neue Studie zur Wirkung von Kaffee wurde festgestellt, dass er doch schädlich für das Herz sei.

Bereits in alten deutschen Kinderliedern wird vor Kaffee gewarnt: Seit seiner Entdeckung in Äthiopien und der Verbreitung rund um die Erde gilt der aromatische Wachmacher als Aufputscher heißblütiger Revolutionäre, als ernüchternde Droge der Aufklärer und ist eines der beliebtesten Getränke der Welt. Nach unzähligen Studien gingen die meisten Experten bisher davon aus, dass Kaffee, in Maßen genossen, gesunden Menschen nicht schadet. Nun erregt eine neue Untersuchung Aufsehen, nach der Kaffee doch schädlich sein soll für das Herz.

Demnach kann der belebende Aufguss – ob gefiltert oder ungefiltert – im Körper den Pegel der Aminosäure Homocystein erhöhen und damit die Gefahr für Herzinfarkte und Schlaganfälle, wie das in London erscheinende Wissenschaftmagazin “New Scientist” kürzlich schrieb.

Die niederländische Wissenschafterin Marina Grubben von der Landwirtschaftlichen Universität in Wageningen ließ 30 Erwachsene zwei Wochen lang täglich einen Liter ungefilterten Kaffee trinken, während eine Kontrollgruppe nur Wasser, Tee und Milch zu sich nahm. Bei den Kaffee-Trinkern stieg der Homocystein-Spiegel nach Angaben des Magazins durchschnittlich um zehn Prozent.

Ihre Kollegin Petra Verhoef testete die Wirkung des Muntermachers gefiltert: Auch hier erhöhte sich bei den Kaffee-Trinkern das Homocystein – diesmal sogar um 18 Prozent. Nun wollen die Forscherinnen herausfinden, welche Inhaltsstoffe des Kaffees die Aminosäure derartig beeinflussen. Coffein, das auch für Magenbeschwerden und Schlaflosigkeit bei Kaffeegenuss verantwortlich gemacht wird, gilt als ein Kandidat.

Dem schwarzen Gebräu werden aber auch positive Auswirkungen zugeschrieben: So enthält Kaffee antioxidative Stoffe wie Chlorogensäure, das eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs entfalten soll. Nach den Ergebnissen weiterer Studien fördert Kaffee das Kurzzeitgedächtnis und senkt das Risiko für Gallensteine. Nun wollen US-Wissenschafter nach einem Bericht der in Hamburg erscheinenden Gesundheitszeitschrift “Vital” sogar herausgefunden haben, dass Kaffee auch auf erotischem Gebiet belebt: Eine Untersuchung der Universität Michigan unter 744 Paaren kam zu dem Schluss, dass Kaffeetrinker sexuell aktiver sind und Konsumenten außerdem seltener Erektionsprobleme haben als Kaffeemuffel.

Verantwortlich soll das Coffein sein: Es rege das zentrale Nervensystem an, steigere die Herzleistung, erweitere die Blutgefäße und führe so zu einer stärkeren Durchblutung. Doch Vorsicht: Eine kalifornische Studie des Kaiser Permanente Medical Programme 1998 ergab, dass Männer mit einem Kaffeekonsum von mehr als sieben Tassen pro Tag an Fruchtbarkeit verlieren. Grund: Coffein verringere die Mobilität der Spermien.

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