„Über Jahre hinweg sind diese unnötigen Tiertransporte bei den Verantwortlichen bekannt und sie haben wissentlich weggeschaut“, kritisiert Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra. Die Verantwortung für die Tiere ende nicht an der Grenze. „Wir Grüne schauen nicht weg. Mit unserem 5-Punkte-Plan für Milch ohne Kälbertransporte, zeigen wir unseren Bäuerinnen und Bauern Alternativen auf und einen Weg raus aus dem Tiertransport-Dilemma!“, so Zadra.
Alternative Wege
In der derzeitigen Praxis würden vielfach männliche Kälber bereits wenige Wochen nach der Geburt an Viehhändler verkauft. „Massentierhaltung und ein Gemisch aus Palmöl als Futter erwartet viele unsere Kälber in den Mastbetrieben im Ausland“, stellt Zadra fest. „Wir müssen hier die Reißleine ziehen und dieses unnötige Tierleid stoppen. Wir Grüne wollen gemeinsam mit den LandwirtInnen im Land alternative Wege beschreiten!“, betont Zadra.
Fleisch für die Vorarlberg Milch
Dabei komme der vom Land unterstützten Genossenschaft „Vorarlberg Milch“ eine entscheidende Rolle zu. „Die V-Milch ist die bekannteste und beliebteste Marke Vorarlbergs. Sie kann ihre hervorragenden Aktivitäten im Milch- und Käsebereich erweitern und eine Vermarktungslinie für Kalb- und Rindfleisch aufbauen“, schlägt Zadra vor. Dadurch könne ein Beitrag geleistet werden, damit die heimische Landwirtschaft auf Tiertransporte von wenigen Wochen alten Kälbern verzichten kann.
„Die milchproduzierenden LandwirtInnen können durch die in ihrem Eigentum stehende Genossenschaft ihrer Verantwortung für die Kälber nachkommen und aktiv ein Zeichen für Tierschutz in unserem Land setzen“, so Zadra weiter. Dazu brauche es auch ein neues Schlacht- und Verarbeitungszentrum in Vorarlberg, das durch die Fleisch-Offensive der V-Milch ausgelastet wäre.
Förderlandschaft umstrukturieren
Im Einflussbereich der landes- und gemeindeeigenen Kantinen sollen zukünftig bei Ausschreibungen, die das Bestbieterprinzip verfolgen, Tierschutz und Transportwege als entscheidende Kriterien festgelegt werden. „Damit stellen wir sicher, dass nur mehr Rind- und Kalbfleisch aus Vorarlberg auf die Teller der KonsumentInnen kommt“, so Zadra.
Die gesamte Förderlandschaft der Landwirtschaft müsse dafür radikal umstrukturiert werden. „Im Fokus der Förderungen sollen in Zukunft Betriebe stehen, die auf Zweinutzungsrassen setzen, also Kühe die mit dem Ziel gezüchtet werden, sowohl Milch als auch Fleisch zu erzeugen“, erklärt Zadra. Dazu brauche es Mut und den Willen zur Veränderung. Das sind wir den LandwirtInnen, die sich aktiv für das Tierwohl einsetzen, schuldig!“, schließt Zadra.
Der 5-Punkte-Plan
1. Vorarlberg Milch erweitert Vermarktungsaktivitäten
Die V-Milch wurde mehrfach zu Vorarlbergs bekanntester und beliebtester Marke ausgezeichnet. Die V-Milch nutzt dieses Potential im Sinne der Tiere und baut parallel zu den hervorragenden Vermarktungsaktivitäten im Milch- und Käsebereich eine Vermarktungslinie für Kalb- und Rindfleisch auf. Dabei nutzt sie ihr gut aufgebautes Netz aus Logistik, Vermarktung und Kooperationen mit dem Handel, der Gastronomie und dem Tourismus. Dies wird vom Land Vorarlberg weiterhin finanziell unterstützt.
2. Regionaler Schlachthof mit Zerlege- und Verarbeitungsbetrieb sowie mobile Schlachtanlagen
Ein neues Schlacht- und Verarbeitungszentrum in Vorarlberg wird in den nächsten zwei Jahren notwendig. Durch die neue Offensive beim Kalb- und Rindfleisch der V-Milch wird die Grundauslastung gesichert. Zusätzlich sollen endlich, wie bereits zugesagt, mobile Schlachten ermöglicht werden.
3. Zweinutzungsrassen forcieren und fördern
Zweinutzungsrassen, wie original Braunvieh, also Kühe die mit dem Ziel gezüchtet werden, sowohl Milch als auch Fleisch zu produzieren, werden vom Land und der Landwirtschaftskammer stärker forciert. Diese Rassen sind nicht nur auf die natürliche Futtergrundlage und für unsere Landschaft besser angepasst, sondern auch länger gesund. Die männlichen Kälber werden in Vorarlberg hochgezogen. Um Zweinutzungsrassen zu unterstützen, wird eine spezielle Prämie an diese Betriebe ausbezahlt.
4. Umstrukturierung der Förderung hin zur Mutter- bzw. Ammenkuhhaltung
Durch eine gezielte und radikale Strukturreform der landwirtschaftlichen Förderungen in der Milchwirtschaft, werden diese stark auf Zweinutzungsrassen und Mutterkuh- bzw. Ammenkuhhaltung ausgerichtet. Die Kälber werden so entweder von der Mutterkuh oder einer sogenannten Ammenkuh, einer Ersatz-Mutter, getränkt.
5. Nur mehr Rind- und Kalbfleisch aus Vorarlberg in landes- und gemeindeeigenen Kantinen/Gemeinschaftsverpflegungen
Durch Ausschreibungen, die konsequent das Bestbieterprinzip verfolgen, werden Tierschutz und Transportwege als entscheidende Kriterien festgelegt. Damit wird sichergestellt, dass nur mehr regionales Fleisch in den Großküchen der Gemeinden und des Landes eingesetzt wird. Dies garantiert einen Grundabsatz für unsere Bäuerinnen und Bauern im Land.
(red)
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