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Justiz vor Dilemma: Immer weniger Gerichtspsychiater

Feldkirchs Gerichtspräsidentin Angelika Prechtl-Marte
Feldkirchs Gerichtspräsidentin Angelika Prechtl-Marte ©VOL.AT/Hartinger
Vor allem schlechte Bezahlung macht den Job unattraktiv, Justiz steht bald vor einem Dilemma

Von Christiane Eckert

Das Problem ist alt, doch die Situation spitzt sich immer mehr zu. Der Justiz gehen langsam die Sachverständigen aus. Es fehlt in allen Bereichen, im Strafrecht ist vor allem der Bereich des Gerichtspsychiaters ein Thema. War jemand beim Mord zurechnungsfähig, lag ein heftiger Affekt vor, wie sieht die Zukunftsprognose bei einem psychisch gestörten Täter aus? Kann jemand aus der Psychiatrie bedingt entlassen werden? 

Zeit drängt

„Dieses Problem war auch Tagesordnungspunkt bei der österreichischen Präsidentenkonferenz“, erzählt Feldkirchs Gerichtspräsidentin Angelika Prechtl-Marte. Ein Punkt, so Prechtl-Marte, sei die schlechte Bezahlung. Zum anderen stellen sich viele Fachleute nicht unbedingt gerne einer Verhandlungssituation, in der Gutachten mitunter von Verteidigern hinterfragt oder angegriffen werden. Die Wartezeiten sind bereits jetzt lange, acht Monate bis ein Jahr sind keine Seltenheit. Wie es weiter geht, wenn gar niemand mehr bereit ist, Verbrecher oder auch Verbrechensopfer zu begutachten, ist fraglich. Die Zeit drängt jedenfalls.

(VOL.AT/ec)

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