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Justin will ein harter Bursche sein

So schnell wird aus dem Ex-Boyband-Mitglied Justin Timberlake ganz bestimmt kein harter Bursche werden, aber er bemüht sich derzeit schwer, sein Image zu ändern.

Der frühere N’Sync-Sänger hat sich die Shirley-Temple-Locken abgeschnitten, bei Auftritten im Vorfeld seines zweiten Solo-Albums „Future Sex/Love Sounds“ (in Österreich ab 8. September erhältlich, Sony BMG) lässt er die Hüften kreisen, und er umgibt sich mit Rappern wie Timabaland und T.I.. Auch seine Texte sind nicht mehr ganz so clean. In seiner neuen Hit-Single „Sexy Back“ verspricht er lasziv „I’ll let you whip me if I misbehave“ (Du darfst mich auspeitschen, wenn ich mich nicht benehme).

Ganz nimmt man dem 25-jährigen Babyface im feinen Anzug das Verruchte noch nicht ab, aber es steht außer Frage: Timberlake will in die Fußstapfen seines großen Vorbilds, des Briten Robbie Williams, treten. Auch der war ein umjubelter Teenie-Schwarm – bei Take That – bis er mit seiner Solo-Karriere zum Bad Boy und Swing-König mutierte. Von den perfekten Tanzchoreografien aus N’Sync-Zeiten hat sich Justin Timberlake verabschiedet. Für das neue Album schreibt er seine eigenen Songs, er singt keinen vorfabrizierten Kitsch. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass er sich die heilige Dreifaltigkeit des Pop- Soul zum Vorbild genommen hat: Von Prince hat er sich die funkige Anmache geholt, von Stevie Wonder einen Anflug von Eklektizismus und von Michael Jackson die einprägsame Falsett-Stimme und die Chöre.

Timberlakes Kopfstimme fehlt jedoch im Gegensatz zu Williams das Männliche. Kritikern zufolge klingt er „mickymausig“. Kein Wunder, schließlich begann er seine Karriere als Zwölfjähriger bei der US-TV- Show „Mickey Maus Club“ – neben seiner späteren Freundin Britney Spears und Christina Aguilera. Aber das stimmliche Manko macht er mit einer klugen Wahl der Musikproduzenten und den richtigen Songs wieder wett. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass Timberlake inzwischen erwachsen geworden ist, dann ist es auch seine dreijährige Beziehung zum neun Jahre älteren Hollywood-Star Cameron Diaz – welch ein Kontrast zu Lollipop-Britney.

Der „Pop-Prinz“ ist auf dem richtigen Weg. Das gestehen ihm auch jene zu, die ihn anfangs noch belächelten: Robbie Williams nimmt ihn zumindest schon so sehr als Konkurrent ernst, dass er den Start seines neuen Albums „Rudebox 1974“ auf Oktober verschoben hat. Und bei der Verleihung der MTV Musikvideopreise in der legendären Radio City Music Hall in New York Ende August bekam Timberlake die Ehre, den Show-Auftakt zu singen. Der Hype um das neue Album ist groß: In den kommenden Wochen ist Timberlake für alle großen TV-Shows im US-Fernsehen gebucht, von David Letterman über Jay Leno bis zu MTV’s „Total Request Live“.

Die harte Nummer hatte der Ex-N’Sync-Sänger auch schon bei seinem ersten Solo-Album „Justified“ (2002) versucht, aber erst jetzt scheint ihm der Durchbruch wirklich gelungen. „Sexy Back“ ist auf Platz eins der US-Billboard’s Hot 100. „Timberlake schreibt seine Songs immer noch wie ein Praktikant, aber einer, der talentiert genug ist, seine Grenzen als Bescheidenheit zu verkaufen“, befand die „New York Times“.

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