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Juschtschenko: Arzt bestätigt Dioxin-Hinweise

Der behandelnde Arzt des uJuschtschenkos, Nikolai Korpan, hat eine Vorausmeldung von "Focus" bestätigt, wonach es bereits Mitte Oktober Anzeichen auf eine Dioxin-Vergiftung "in Blut und Gewebe" des Patienten gegeben habe.

„Focus“ bezog sich dabei auf Angaben von Korpan selbst. „Das ist korrekt“, sagte der Mediziner am Samstag gegenüber der APA. Allerdings hätten die Ärzte gewusst, „wie hoch die medizinische und politische Verantwortlichkeit“ gewesen sei. Die Hinweise seien daher „aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht signifikant verifiziert“ worden.

Bei Juschtschenkos Aufenthalt im Wiener Privatspital Rudolfinerhaus im Oktober wurden laut Korpan keine Gewebeproben entnommen, weil sich der Patient damit nicht einverstanden erklärte. Allerdings habe man nach der Rückkehr des Politikers in die Ukraine Mitte Oktober in Kiew entsprechende Proben entnommen, die dann nach Wien gebracht worden seien. Die bei den Analysen gewonnen Daten konnten nach Angaben Korpans von den Wiener Ärzten nicht gleich anhand weiterer Proben verifiziert werden, weil sich Juschtschenko zu diesem Zeitpunkt in der Ukraine befand.

Der Patient sei kontaktiert worden, und man habe ihm gesagt, dass er noch einmal nach Wien kommen müsse. Auf Grund der Wahlen sei Juschtschenko dies jedoch nicht gleich möglich gewesen. Neue Tests im Dezember, als sich der Oppositionspolitiker erneut im Rudolfinerhaus aufhielt, ergaben laut Korpan „signifikante Ergebnisse“. Erst dann, „als wir 100-prozentig sicher waren“, seien die Ärzte an die Öffentlichkeit gegangen.

Angaben von „Focus“, das unter Berufung auf gut informierte Kreise geschrieben hatte, die österreichische Regierung habe den Medizinern „diskret geraten“, sich bei Angaben über Juschtschenkos Erkrankung „zurückzuhalten“, konnte Korpan nicht bestätigen. Hinsichtlich des von Kritikern geäußerten Vorwurfs, der Nachweis des Giftes sei binnen Tagen möglich, sagte der Mediziner, wenn man gewusst hätte, dass der Patient mit Dioxin vergiftet worden sei, hätte man es gleich nachweisen können.

Juschtschenko sei mit Bauchschmerzen eingeliefert worden, sodass unter anderem eine Pilzvergiftung vermutet wurde. Es sei ein Entzündung festgestellt worden. Als man gesehen habe, dass die Symptomatik zunehme und der Verlauf atypisch sei, habe man beim zweiten Aufenthalt Juschtschenkos im Rudolfinerhaus im Oktober Kontakt mit der Gerichtsmedizin aufgenommen. Es seien Proben entnommen und verschiedene Untersuchungen gezielt auf Schwermetall durchgeführt worden, die jedoch negative Ergebnisse erbracht hätten. Korpan verwies erneut darauf, dass das Gift im Falle Juschtschenkos „zum ersten Mal überhaupt in der Weltgeschichte“ nicht eingeatmet, sondern über den Mund aufgenommen worden sei.

Juschtschenko tritt bei der Wiederholung der Präsidenten-Stichwahl am 26. Dezember erneut gegen den inzwischen wegen des Wahlkampfs beurlaubten Ministerpräsidenten Viktor Janukowitsch an. Der Oberste Gerichtshof hatte die umstrittene Stichwahl vom 21. November wegen massiver Fälschungen für ungültig erklärt und damit eine Wiederholung des Urnenganges ermöglicht.

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