Von den seit Mitte September festgenommenen 2927 Menschen seien nur noch 468 im Gefängnis, las ein Sprecher im Staatsfernsehen vor, ohne dies wie üblich mit anti-westlichen Tiraden zu verknüpfen. “Wir gehen inzwischen von mehr als 10 000 Festgenommenen aus”, sagte dagegen der Sprecher der Exilgruppe “Nationale Koalitionsregierung von Burma”, Zin Linn, in Bangkok.
Burma-Kenner vermuteten, dass die Junta den internationalen Druck spürt. Auch die chinesische Regierung soll hinter den Kulissen auf die Generäle einwirken. Ohne ihren Einfluss hätte Junta-Chef Than Shwe sich geweigert, den UN-Gesandten Ibrahim Gambari Anfang Oktober zu empfangen, hieß es. Gambari setzte unterdessen seine neue Tour durch Asien fort, wo er Unterstützung für eine vereinte Front gegen das Regime sucht. Nach Besuchen in Thailand und Malaysia wollte er am Donnerstag Gespräche in Indonesien führen.
Die durch die nächtlichen Razzien und Verhaftungswellen verängstigten Burmanen seien entschlossen, ihren Widerstand gegen das Regime fortzusetzen, sagte Zin Linn. Jeden Abend, wenn das Staatsfernsehen seine Propagandanachrichten verbreite, schalteten tausende Menschen in ihren Häusern alle Fernsehgeräte und Lichter aus. Jugendgruppen forderten ihre Landsleute mit geheimen Flugblättern zum Boykott chinesischer Produkte auf, um gegen die Unterstützung Pekings für die Junta zu protestieren.
Tausende Mönche hatten in der Hafenmetropole Rangun und anderen Städten im September die Massen in friedlichen Protesten gegen das Regime angeführt. Am 26. September marschierte das Militär auf, knüppelte die Mönche nieder, schoss mit Tränengasgranaten und schließlich Munition. Das Regime räumte zehn Tote ein, doch gehen Dissidenten von mindestens 200 Opfern aus.
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