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Julius Scherrers mutige Reise zahlt sich aus

©Monica Gasbichler
Der 22-jährige Mountainbiker aus Übersaxen trotzt seiner Krise und überzeugt bei Weltcup in den USA – auf eigene Kosten.

Die Beine schwer, der Kopf müde – die letzten Wochen waren für Julius Scherrer alles andere als einfach. Die Mountainbike-Saison ist lang und zieht sich bis Mitte Oktober. Doch anstatt eine Pause einzulegen, wagte der 22-jährige Vorarlberger aus Übersaxen den großen Schritt: Er flog über den Atlantik, um an zwei Weltcuprennen in den USA und Kanada teilzunehmen. Ohne Unterstützung des Nationalteams und vor allem: auf eigene Kosten.

Julius Scherrer reiste auf eigene Faust zu den Weltcuprennen nach Nordamerika. ©Monica Gasbichler

Wenn Überzeugung stärker ist als Zweifel

"Die letzten Wochen waren mental und körperlich wirklich herausfordernd – man beginnt natürlich zu zweifeln und nachzudenken", sagt Scherrer offen. Die Ergebnisse in der Saison blieben zuletzt hinter seinen Erwartungen zurück.

Und doch war da dieses Gefühl: Es ist noch nicht vorbei. Also entschloss sich der junge Radprofi, das Risiko einzugehen. Das österreichische Nationalteam verzichtete auf eine Teilnahme, Julius nicht. Der gesamte Trip, vom Flug über die Unterkunft bis zur Anmeldung, wurde von ihm selbst bezahlt.

Der 22-Jährige fuhr sowohl im Shorttrack als auch im Cross-Country unter die Top Ten. ©Monica Gasbichler

"Der Trip hat sich gelohnt"

In Lake Placid, einem Ort mit sportlicher Geschichte, begann die erste Etappe seiner Nordamerika-Reise. Und sie hätte kaum besser laufen können: Beim Shorttrack-Rennen der U23-Kategorie fuhr Scherrer auf einen starken siebten Platz. Die Strecke: flach, extrem schnell. Der Schnitt lag bei über 30 km/h.

"Es war ein richtig schnelles Rennen – da musste man Runde für Runde voll konzentriert bleiben", erklärte Scherrer nach dem Zieleinlauf. "Der Trip hat sich für mich schon voll gelohnt. Die Beine sind voll da, der Kopf ebenso. Bin superhappy und es zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung war, die hohen Kosten auf mich zu nehmen", ergänzt der 22-Jährige.

Beim Zielsprint noch die letzten Kräfte mobilisiert: Julius Scherrer (Nr. 17) ©Monica Gasbichler

Platz neun im Cross-Country

Nur zwei Tage später ging es weiter mit dem XCO-Rennen, dem klassischen olympischen Cross-Country. Von der ersten Startreihe aus kämpfte sich der Vorarlberger über die anspruchsvolle Strecke und blieb während des gesamten Rennens in den Top Ten.

In einem intensiven 20-minütigen Abschnitt konnte er alle Attacken mitgehen, ein Beweis für seine physische und taktische Stärke. Am Ende wurde es Rang neun, ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann.

Für Scherrer ist dieses Resultat mehr als nur eine Platzierung. Es ist ein Befreiungsschlag, ein "Jetzt erst recht". Nach viel Pech in der zweiten Saisonhälfte bedeutet der Auftritt in den USA einen mental wichtigen Schritt nach vorn.

Die Ergebnisse in den USA waren für Scherrer so etwas wie ein Befreiungsschlag. ©Monica Gasbichler

Finale in Kanada

Mit dem positiven Rückenwind geht es nun weiter nach Kanada. In Mont-Sainte-Anne steht am Wochenende das Weltcupfinale an. Dort will Julius Scherrer noch einmal alles zeigen – und sich selbst bestätigen, dass der eingeschlagene Weg der richtige war.

17-jährige Frener fuhr ins Finale

Auch eine zweite Vorarlbergerin war in Lake Placid am Start: Die erst 17-jährige Lina Frener aus Bregenz ging im Downhill-Bewerb der U23-Klasse für das Narco-Racing-Team an den Start. Trotz ihres jungen Alters zeigte sie eine beachtliche Leistung auf der technisch anspruchsvollen Strecke und belegte Rang sechs – ein starkes Ergebnis für die Nachwuchsfahrerin, die damit eindrucksvoll ihr Potenzial unter Beweis stellte.

Lina Frener lieferte abermals eine Talentprobe ab. ©Privat

(VOL.AT)

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