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"Jugendbeteiligung auf jugendgerechte Weise ermöglichen"

Vaduz (FL) - Das Thema "Politische Bildung und Jugendarbeit" stand im Mittelpunkt einer Tagung, zu der sich rund 90 Fachleute aus Vorarlberg, St. Gallen und Liechtenstein kürzlich in Vaduz trafen, um ihre Erfahrungen und Anregungen auszutauschen.

“Dabei hat sich einmal mehr gezeigt, dass Vorarlberg in manchen Belangen Vorreiter ist – insbesondere mit der Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung ‘invo’, aber auch durch die gelebte Praxis und das Engagement vieler Gemeinden”, so das Resümee von Landesrätin Greti Schmid.

Fazit des Treffens: Die politische Beteiligung und Mitsprache von Jugendlichen kann auf vielerlei Arten geschehen. Um Erfolg zu haben, kommt es vor allem darauf an, dass Jugendliche ihre Anliegen direkt und in jugendgemäßer Form einbringen können und dabei die Unterstützung durch Jugendarbeit und Politik haben.

Der Leiter des Amtes für Soziale Dienste in Liechtenstein, Marcus Büchel, stellte den Fachleuten das neue liechtensteinische Kinder- und Jugendgesetz vor, in dem seit Februar 2009 auch die Mitsprache, Mitgestaltung und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen verankert ist. Büchel gab zu bedenken, dass unter dem Deckmantel der Partizipation aber auch Missbrauch geschehen kann, wenn junge Menschen durch Interessensgruppen vereinnahmt werden.

Ingrid Kromer vom Österreichischen Institut für Jugendforschung in Wien ging auf die Diskussion der Wahlaltersenkung in Österreich ein. Sie betonte, die Möglichkeit des Wählens ab 16 mache Sinn, weil sich die Jugendlichen dadurch ernst genommen fühlen und die Politikkultur positiv beeinflusst werde.

Der Pädagoge und Psychologe Professor Fritz Oser von der Universität Fribourg warnte vor einer Jugendbeteiligung von ausschließlich “etablierten” Jugendlichen, wie etwa in Jugendparlamenten. Er führte aus, dass  Schülervertretungen oft durch Lehrpersonen bestimmt würden, was dem Grundgedanken widerspreche.

“invo”-Leiterin Martina Eisendle stellte fest, dass Demokratie gerade von Jugendlichen dann als relevant erfahren wird, wenn sie Auswirkungen auf ihre alltägliche Lebensgestaltung hat – wo es also um konkrete Fragen des Alltags geht: um Schule, Arbeit, Familie, Freundschaft, Liebe, Gewalt usw. Wenn es daher in der Arbeit mit Jugendlichen gelingt,  Demokratie erfahrbar zu machen, “dann ist schon viel erreicht”, so Eisendle.

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