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Jubel für Placido Domingo im Theater an der Wien

Mit Begeisterung hat das Publikum am Montagabend auf die Darbietung von Placido Domingo bei der Premiere von Federico Moreno Torrobas "Luisa Fernanda" im Theater an der Wien reagiert.

Der Tenor fühlte sich bei der auf Spanisch aufgeführten Zarzuela sichtlich zu Hause – ebenso wie im tieferen Register des Vidal Hernando, den Domingo nun statt des jugendlichen Liebhabers singt.

Dabei war sonst nicht alles eitel Wonne bei der Premiere im Rahmen von “Operimsommer”: Die Inszenierung von Emilio Sagi hat der spanischen Operettenform zwar kühle, erfreulich wenig historisierende Bilder geschenkt. Doch letztlich bleibt am Ende des Abends kaum etwas an Mehrwert über zwischen spanischer Grandezza, leicht einfältigen Massenszenen um die Revolution gegen Isabella II. im Jahr 1868 – und einer wenig mitreißenden Liebesgeschichte.

Josep Caballe Domenech am Pult des beeindruckend flexiblen Radiosymphonie Orchesters (RSO) hat hart gearbeitet, letztendlich war aber mehr mitteleuropäische Bodenhaftung als spanische Leichtigkeit angesagt. Differenziert im Klang, schwungvoll und auch voller Schönklang arbeitete das RSO. Domenech geizte jedoch mit schnellen Tempi, und so zog sich vieles unnötig in die Länge – doch das taten die gesprochenen Dialoge auch.

Domingo, Sohn zweier Zarzuela-Sänger, hat sich dem Bariton-Part gewidmet und dem stimmlich reüssierenden Israel Lozano in der publikumswirksamen Tenorrolle des zuletzt zum Liebes-Sieger ausgerufenen Javier Moreno Platz gemacht. Doch wer die Bühne beherrscht, bleibt eindeutig – umso erzwungener scheint dann das Finale, in dem Hernando einsieht, dass er Luisa nicht halten kann, und sie mit Javier ziehen lässt. Das Publikum hingegen bleibt Domingo treu, wie der abschließende Jubel beweist.

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