AA

John Hughes 59-jährig gestorben

Ihm verdanken Stars wie Macaulay Culkin, Matthew Broderick und Molly Ringwald ihren Ruhm. Wie kein anderer Filmemacher in den 1980er und 1990er Jahren kannte John Hughes sich mit den Ängsten, Liebesproblemen und den rebellischen Träumen von Teenagern aus.

Hollywoods Multitalent, das “Kevin allein zu Haus” schrieb und produzierte und bei “Der Frühstücksclub” Regie führte, ist tot. Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent erlitt am Donnerstag einen Herzinfarkt, berichtete das Branchenblatt “Variety”. Der 59-Jährige sei bei einem Spaziergang in New York, wo er Verwandte besucht hatte, tot zusammengebrochen, teilte seine Sprecherin mit.

Von Hollywood hatte Hughes längst Abschied genommen. Regie führte er zuletzt 1991 bei der Familienkomödie “Curly Sue – Ein Lockenkopf sorgt für Wirbel” mit James Belushi und Kelly Lynch. 2002 schrieb er noch das Drehbuch für “Manhattan Love Story”, mit Jennifer Lopez als Zimmermädchen, die einem Politiker (Ralph Fiennes) den Kopf verdreht. Interviews gab er höchst selten. Hughes lebte weit ab von Hollywood, nahe Chicago, wo auch die meisten seiner Filme angesiedelt waren. In den letzten Jahren widmete er sich “Variety” zufolge hauptsächlich der Filmförderung und seiner Familie. 39 Jahre war er mit Ehefrau Nancy verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne und vier Enkelkinder.

Sein Erfolgskonzept, das einst Millionen Fans zum Lachen brachte und der Filmindustrie Rekordsummen bescherte, ist heute noch Vorbild für Filmschaffende wie Ben Stiller, Vince Vaughn, Wes Anderson und Judd Apatow. “John Hughes hat einige der besten Außenseiter-Charaktere aller Zeiten erfunden”, schwärmte Regisseur Apatow im vergangenen Jahr in der “Los Angeles Times”. Der erklärte Hughes-Fan drehte in den letzten Jahren Comedy-Hits wie “Jungfrau (40), männlich, sucht”, “Beim ersten Mal” und “Funny People”.

Sein Regiedebüt gab Hughes 1984 mit der von ihm geschriebenen Highschool-Komödie “Das darf man nur als Erwachsener”. Molly Ringwald castete er für die Rolle der gefrusteten 16-jährigen Samantha mit den üblichen Liebessorgen eines Teenagers. John Cusack erhielt eine Nebenrolle. Im gleichen Jahr holte er für “Breakfast Club – Der Frühstücksclub” erneut Molly Ringwald mit Judd Nelson, Anthony Michael Hall, Emilio Estevez und Ally Sheedy als ungleiche Schüler vor die Kamera, die an einem Samstag zusammen nachsitzen müssen. Nach ein paar Joints schwindet das Misstrauen, und die Kids kommen sich näher.

Damit war auch der Begriff “Brat Pack” geboren, Ensemble-Komödien mit jungen Stars wie Ringwald und Nelson, zu denen später auch noch Rob Lowe, Demi Moore, Charlie Sheen, Kiefer Sutherland und Matthew Broderick hinzustießen. Neben weiteren Regie-Hits, darunter “Ferris macht blau” mit Broderick und “Allein mit Onkel Buck” mit Macaulay Culkin und John Candy, lieferte Hughes Drehbücher und übernahm immer häufiger die Produktion.

In dieser Doppelrolle als Autor und Produzent feierte er seine größten Erfolge. Nach “Pretty in Pink” (1987) erfand er 1990 den kleinen Jungen Kevin, der im Trubel einer Urlaubsreise von seiner Familie zu Hause vergessen wird. “Kevin allein zu Haus” mit Culkin als neuer Kinderstar war der Start für eine der lukrativsten Komödien-Serien Hollywoods. Es folgten “Kevin – Allein in New York” (1992) und fünf Jahre später “Wieder allein zu Haus”. Dazwischen brachte Hughes Schlag auf Schlag “Dennis”, “Juniors freier Tag”, “101 Dalmatiner” und “Flubber” auf die Leinwand.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Kultur
  • John Hughes 59-jährig gestorben