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Jobwechsel: Die Dosierung entscheidet über Karriereerfolg

Wann geht es weniger gut mit dem Jobwechsel?
Wann geht es weniger gut mit dem Jobwechsel? ©Bilderbox/Sujet
Eine gelungene Berufskarriere als Basis für ein gelungenes Leben hängt von der richtigen Dosierung der Jobwechsel ab. Wer sich zu oft neu orientieren muss verbrennt, wer zu lange an einer Stelle verweilt, "friert ein".

Dazwischen liegt das Berufsprofil einer “bewegten Karriere” mit einem Beruf, aber verschiedenen Positionen oder Arbeitgebern, ergab eine Studie von BFI Wien und FAS Research.

Bei einer “fragmentierten” Karriere mit häufigem Positionswechsel – unter Beibehaltung des ersten Berufs oder unter Veränderung der Branche – werden meist die Zyklen immer kürzer, die Aussicht auf ein stabiles Leben sinkt, erläuterte Harald Katzmair, Geschäftsführer von FAS Research. Hier sind ungelernte Arbeitskräfte, Kellner, Monteure, Hilfsarbeiter häufig betroffen. Das suchen sich die Betroffenen aber nicht aus: “Viele Menschen haben nicht die Chance, die werden herumgeschubst in dieser Welt”, sagt Katzmair. Wobei Architekten unter den Akademikern einen Sonderfall mit überdurchschnittlich häufigen Jobwechseln bilden.

Zusatz-Qualifikationen wichtig

Wer aber ohne Zusatz-Qualifikation an einer Stelle bleibt, riskiert im Fall einer wirtschaftlichen Veränderung gänzlich ohne Job und Perspektive übrigzubleiben – etwa Bankmitarbeiter, die viele Jahre am Schalter Kunden bedient haben und nun vom Umstieg auf Online-Banking betroffen sind oder eine Ordinationsassistentin, die nach 30 Berufsjahren ihren Job verliert. Zur Überraschung Katzmairs sind auch Lehrer hiervon bedroht, wenn sie “mit 40, 45 Jahren nicht mehr können und es keinen logischen nächsten Schritt gibt”.

Die Studie, die unter 3.800 Kunden des Berufsförderungsinstituts (BFI) Wien durchgeführt wurde, kommt wenig überraschend zu dem Schluss, dass Weiterbildung die Probleme lindern kann. Demnach verlängert sich die Anzahl der Karrierejahre bei Menschen mit Weiterbildung, sie bleiben auch länger bei einem Arbeitgeber, sagte BFI-Wien-Geschäftsführer Franz-Josef Lackinger. Das erfreuliche daran für die Arbeitgeber: Weiterbildung erhöht die Loyalität und die Arbeitszufriedenheit und verringert den Wechselwunsch der Mitarbeiter.

Jobwechsel immer üblicher

Dabei belegt die Studie auch, dass Berufswechsel wesentlich üblicher geworden sind. Angestellte Österreicher haben heute Anfang 40 im Schnitt schon drei bis vier Berufswechsel hinter sich – gleich viele wie die Generation, die knapp vor der Pensionierung steht, im Laufe ihrer gesamten Arbeitstätigkeit. Und ohne Weiterbildung werden Wechsel immer schwieriger.

“Statt monatelang über die Gestaltung der Matura zu sprechen, die ohnehin immer weniger wert wird, sollte man mehr Bemühungen für Weiterbildung setzen”, schlussfolgert Lackinger.

(APA)

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