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Jobangst bei Böhler: Laut Faymann und Raidl keine Massenkündigungen

Sowohl Bundeskanzler Werner Faymann als auch Böhler-Uddeholm-Chef Claus Raidl betonten nach dem Werksbesuch in Kapfenberg und einer Gesprächsrunde am Freitagnachmittag, dass es keine Massenkündigungen bei Böhler Edelstahl geben werde.
Jobangst bei Böhler

“Die Zahl von 600 ist frei erfunden. Das hat nichts mit der Realität zu tun. Das haben uns alle hier versichert”, sagte Faymann. Es seien in der Gesprächsrunde alle möglichen Modelle, die es gibt durchdiskutiert worden, so der Kanzler. Der steirische LH Franz Voves (S) erklärte, dass es nächste Woche weitere Gespräche bezüglich arbeitsmarktpolitischer Instrumente wie Arbeitszeitverkürzung, Stahlstiftung oder Bildungskarenz geben werde.

Faymann versicherte, dass der Sozialminister alles zur Verfügung stellen werde, was möglich sei: “Es gibt niemand in dieser Republik, der die Menschen hier hängen lässt.” Als Vertreter der Politik könne man keine Auftragsbücher füllen, aber die Maßnahmen zur Verfügung stellen, um die hochqualifizierten Mitarbeiter von Böhler in Kapfenberg zu halten, bis sich die Auftragslage bessere. Allerdings, so Faymann und Raidl unisono, könne niemand sagen, wie sich die Auftragslage entwickle.

Raidl sagte nach dem Gespräch, dass die hohen Umsätze der Jahre 2007 und 2008 nicht mehr erreicht werden könnten. Dies bedinge Anpassungen. Von Massenkündigungen könne aber keine Rede sein. Auf die Frage eines Journalisten, ob es eine Standortgarantie gebe, meinte Raidl, dies sei schon seit 20 Jahren kein Begriff mehr. Die Kurzarbeit werde man im Jänner auslaufen lassen, mit der Vertretung der Politik habe man die möglichen arbeitsmarktpolitischen Instrumente diskutiert.

Der steirische Landeshauptmann Voves zeigte sich erleichtert, dass keine Massenkündigungen zu befürchten seien. Es seien alle Maßnahmen diskutiert worden, die Modelle seien allerdings primär über den Bund abzuwickeln. Hierbei gehe es um Arbeitszeitverkürzung wie dies bereits bei der voest in Linz bzw. in Donawitz gehandhabt werde.

Der steirische Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser (S) sagte, das Unternehmen habe die derzeitige Auftragssituation klar dargelegt. Das Management entscheide alleine, ob und wie viele Kündigungen es geben werde, das Land Steiermark und das Arbeitsmarktservice (AMS) hätten jedenfalls ihre Vorschläge unterbreitet. Die Bildungskarenz sei bisher sehr gut angenommen worden, auch eine Stahlstiftung sei möglich. Es gehe darum, so Schrittwieser, die hochqualifizierten Arbeitskräfte zu halten, um bei einem eventuellen raschen Anspringen der Auftragslage diese sofort wieder beschäftigen zu können. Bei einer Stahlstiftung müsste sich das Unternehmen beteiligen. Das Land Steiermark habe bis zu 0,5 Mio. Euro bereitgestellt.

Der frühere Kapfenberger Bürgermeister und jetzige SPÖ-Landesrat Manfred Wegscheider meinte, die Stimmung in Kapfenberg sei grundsätzlich nicht schlecht. Das Produkt und die Qualität der Arbeit stimme, man müsse durch die jetzige Situation durchtauchen.

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