Warum die Mannschaft bei den Liga-Auftritten – zwei 3:2-Siegen gegen die Aufsteiger Hartberg und Wacker Innsbruck – mehr Mut versprühte als in den Duellen mit Ajax Amsterdam und nun AEK Larnaka, wurde Trainer Heiko Vogel am Tag nach dem 0:2 gegen die Zyprer gefragt. Der Deutsche brachte nach etwas Überlegen ein altes Argument ins Spiel: “Ich denke, es liegt an der Erwartungshaltung.”
SK Sturm Graz strauchelte im Europacup
“Letztes Jahr durften wir. Jetzt ist mehr das Gefühl bei den Spielern da, es schaffen, es beweisen zu müssen. Das ist eine andere Form von Druck, der da ist und oft die Kehle zuschnürt”, erklärte Vogel. Etwas Erreichtes zu bestätigen, sei vielfach schwieriger. “Aber es ist völlig logisch, dass die Erwartungshaltung gehoben ist, das erwarte ich auch. Es muss so sein. Die Spieler sind gefordert, damit umgehen zu lernen”, stellte Vogel gleichzeitig klar.
Dass der Umbruch im Sommer die Mannschaft ein wenig aus der Bahn geworfen hat, bleibt zu hinterfragen. Einerseits sind fünf Akteure jener Elf, die Salzburg im Cup-Endspiel Anfang Mai mit 1:0 n.V. bezwungen hatte, nun bei anderen Clubs tätig. Dass Thorsten Röcher (nun Ingolstadt), James Jeggo (Austria), Deni Alar und Marvin Potzmann (beide Rapid) für Sturm Stützen waren, ist unumstritten. Jedoch haben auch die Neuzugänge bisher nicht wirklich enttäuscht.
Anastasios Avlonitis war gegen Larnaka noch Sturms Bester in der Abwehr. Philipp Hosiner, Markus Pink und Lukas Grozurek haben fünf der sechs Ligatreffer in der Saison erzielt. Der Georgier Otar Kiteishvili soll Sturms Offensivspiel ebenfalls bereichern. Gegen St. Pölten könnte der 22-Jährige zu seinen ersten Spielminuten im Sturm-Trikot kommen.
SKN St. Pölten der nächste Gegner
Ungünstig für die Formkurve der Grazer war sicher, dass die Vorbereitung nicht ohne Probleme verlief. Emeka Eze erlitt im Finish der vergangenen Saison einen Wadenbeinbruch und fiel bis in den Sommer hinein aus. Fabian Koch zog sich in der Vorbereitung einen Muskelfasereinriss im Oberschenkel zu, Peter Zulj einen Nasenbeinbruch. Der Mittelfeldmann stieg wie Stefan Hierländer als Teamspieler ohnedies erst später ins Training ein. Hosiner wechselte überhaupt erst vor einem Monat nach Graz.
Vogel ist sich bewusst, dass der Weg zu jener Einheit, die Sturm in der vergangenen Saison auszeichnet, noch ein “holpriger” ist. “Es gibt eben Gründe dafür”, sagte der 42-Jährige bei seiner Ursachen-Analyse. Eines sei aber klar: “Jammern und Selbstmitleid, das ist nie eine Option.”
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