Zwei Tage nach der Ankündigung, das Atomkraftwerk Mühleberg 2019 vom Netz nehmen zu wollen, lässt die Betreiberfirma BKW allmählich anklingen, wie sie die Sicherheit des betagten AKW weiterhin gewährleisten will. Insgesamt will die BKW ja 200 Millionen Schweizer Franken investieren. Ein Teil des Geldes fließt schon in den kommenden Tagen in die Verstärkung des Wohlenseestaudamms. Das Stauwehr soll durch 18 Meter lange Bohrpfähle mit Stahlrohren besser im Untergrund verankert werden. Die Arbeiten beginnen dieser Tage. Sollte der Staudamm infolge eines Erdbebens brechen, könnte es im AKW zur Katastrophe kommen.
Die BKW will jetzt nicht mehr eine Leitung von der Saane her zum AKW Mühleberg ziehen, um im absoluten Notfall vom Kühlwasser aus der Aare unabhängig zu sein. Geplant ist eine billigere Verbesserung der Kühlwasserversorgung und eine Verbesserung der Brennelement-Lagerbeckenkühlung.
Investitionen in Beznau
Ganz anders schaut die Lange in Beznau aus. Auf einer künstlichen Insel im Fluss Aare betreibt die Axpo AG das dienstälteste Kernkraftwerk der Welt: Beznau. Die beiden Druckwasserreaktoren sind 1969 und 1971 in Betrieb gegangen. Beznau kam wie Mühleberg wiederholt durch Störfälle in die Medien, zuletzt musste 2012 ein Reaktor abgeschaltet werden. Risse im Containment, Reaktordruckdeckel, die ausgetauscht werden müssen – und doch investiert die Axpo noch einmal eine Menge Geld. Für etwa 700 Millionen Schweiter Franken werden zahlreiche Anlageteile erneuert und vier zusätzliche mächtige Dieselaggregate eingebaut, die bei einem AKW-Störfall die Energie aufbringen, um Wasser für die Kühlung zu transportieren.
Die Axpo AG will Beznau bis weit über 2020 hinaus betreiben. Gegner der Anlage jedoch fühlen nach der Mühleberg-Entscheidung Aufwind: Die Grünen fordern einen fixen Abschaltungstermin für Beznau. Aber die riesigen Investitionen der Betreiberfirma machen das unwahrscheinlich. Bereits jetzt haben im AKW Beznau mit über 1,6 Milliarden Franken die Nachrüstungen fast dreimal mehr gekostet als einst der Bau der zwei Reaktoren. Hinzu kommen die 700 Millionen, die aktuell verbaut werden. Das alles rechnet sich, wenn die Anlage bis etwa 2030 am Netz bleibt. Sollte die Politik ein früheres Ende verordnen, droht die Strombranche bereits mit Schadenersatzforderungen.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.