Das teilte ein Polizeisprecher mit. 17 Personen wurden festgenommen. Die Polizisten gingen nach Berichten von Augenzeugen mit Blendgranaten und Tränengas gegen hunderte von muslimischen Demonstranten vor, die in den Grabungen eine Missachtung der religiösen Stätten sehen. Etwa 150 Demonstranten verschanzten sich zeitweise in der Al-Aksa-Moschee.
Die Zusammenstöße flammten nach dem Freitagsgebet auf. Die Behörden hatten vorsorglich 3.000 Polizisten in Bereitschaft versetzt, etwa drei Mal so viel wie sonst üblich. In den engen Gassen der an den Tempelberg angrenzenden Altstadt von Jerusalem bewarfen Palästinenser Polizisten mit Steinen und Flaschen. Auch an einem Hauptkontrollpunkt vom Westjordanland nach Jerusalem kam es zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.
Der palästinensische Politiker Mustafa Barguti warf den Israelis vor, sie seien noch vor dem Ende der Freitagsgebete gewaltsam auf das Gelände der Al-Aksa-Moschee vorgestoßen. Ein israelischer Polizeisprecher sagte, Aufgabe der Einheiten sei es, für Ruhe zu sorgen. Die Polizei habe die Lage voll unter Kontrolle.
Bei den am Dienstag begonnenen Arbeiten soll sichergestellt werden, dass bei der Erneuerung eines Aufgangs für Fußgänger keine historisch wertvollen Gegenstände beschädigt werden. Der neue Aufgang soll einen alten ersetzen, der vor drei Jahren bei einem Schneesturm zerstört wurde. Dies ist eine Aggression gegen die Moschee, sagte der Mufti von Jerusalem, Mohammed Hussein.
In Kairo versperrte die ägyptische Polizei am Freitag Tausenden von Muslimen den Weg zum Freitagsgebet in der Al-Azhar-Moschee, um Protestaktionen gegen die israelischen Bauarbeiten in Jerusalem zu verhindern. Die aufgebrachten Gläubigen demonstrierten daraufhin in den umliegenden Straßen gegen die Baumaßnahmen am Fuße der Al-Aksa-Moschee. Die spontane Demonstration wurde jedoch schon nach weniger als einer halben Stunde von der Polizei beendet. Nach Angaben von Augenzeugen wurden Dutzende von Menschen festgenommen, darunter mehrere Mitglieder der offiziell verbotenen Muslimbruderschaft. Ägypten hat am Donnerstag den israelischen Botschafter ins Außenministerium zitiert, um gegen die Bauarbeiten zu protestieren.
Der Tempelberg, auf Arabisch Al haram as sharif (Das edle Heiligtum), ist sowohl für die Muslime als auch für die Juden von höchster Bedeutung. Auf dem Gelände befinden sich der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee – am Ort, an dem der Prophet Mohammed nach islamischer Überlieferung in den Himmel aufgestiegen ist. In biblischer Zeit befand sich dort der Tempel Salomos. Die vom zweiten Tempel erhaltene Westmauer ist als Klagemauer ein besonders symbolträchtiger Gebetsort der Juden.
Konflikte um den Tempelberg waren mehrfach Auslöser heftiger Gewalt zwischen Palästinensern und Israelis. Bei Zusammenstößen wegen der Öffnung eines Tunnels kamen 1996 etwa 80 Menschen ums Leben. Ein Besuch des damaligen Oppositionsführers Ariel Sharon auf dem Tempelberg löste am 28. September 2000 die zweite Intifada mit mehrjährigen Unruhen aus.
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