Früher ließ der Vandanser keinen der damals so beliebten Volksmärsche aus. Die sind ihm mittlerweile fast vollständig abhanden gekommen. Im VN-Wandercup fand der 57-Jährige einen adäquaten Ersatz. Seit Bestehen dieser Veranstaltung ist er mit von der Partie.
Flotten Schrittes läuft Josef Platzer mit Frau und Freunden an diesem überwältigend schönen Herbstsonntag auf der Terrasse des Restaurants Nova Stoba ein. Selbstredend hat er die große Runde absolviert. Ein Spaziergang für den geländegängigen Naturfreund. Er brachte Tageswanderungen hinter sich, die zehn und zwölf Stunden dauerten. Aber Josef Platzer winkt bescheiden ab. Es macht mir halt Spaß, meint er nur.
Die Berge haben den Montafoner immer fasziniert. So gehen ein Wochenende nach dem anderen und auch der Urlaub fürs Wandern drauf. In die Ferne zieht es Josef Platzer jedoch nicht. Er bleibt lieber im Tal und grast hier die Hänge ab. Andere müssen zu uns in die Ferien fahren, wir können vor der Haustüre urlauben, ergänzt sein Bruder fröhlich lachend. Den hat Josef Platzer mit seiner Begeisterung fürs Gebirge übrigens ebenso angesteckt wie Gattin Erna. Früher, ja da sei sie halt manchmal mitgegangen, erzählt die sympathische dunkelhaarige Frau. Heute ist sie voll dabei.
Wie der vierjährige Enkel. Er geht auch schon kleinere Touren, freuen sich die Großeltern, dass das Wandern offenbar nicht nur ihre Lust zu sein scheint. Josef Platzer jedenfalls will seine gut eingelaufenen Wanderschuhe noch lange nicht an den Nagel hängen. Manchmal denkt er bereits an die Pension. Drei Jahre, so sich zwischenzeitlich nicht wieder etwas ändert am System. Dann habe ich noch mehr Zeit für mein Hobby, sinniert er und lächelt in sich hinein. Bis dahin ist dem Vandanser, der als Abteilungsmeister bei Getzner Textil in Bludenz werkt, das Wandern ein erholsamer Ausgleich zur Arbeit.
Wandernadeln sammeln möchte der Vater einer Tochter auch noch solange es geht. Aber weiß Gott nicht für die Schublade. Wer das denkt, der irrt gewaltig. Josef Platzer schaut sich seine kleinen Schätze immer wieder gerne an. Denn jeder Anstecker ist Erinnerung an ein schönes Erlebnis in den Bergen. Und wenn wir gesund bleiben, machen wir auch beim nächsten ,VNÑ- Wandercup mit, verspricht er. Immerhin winken da vier weitere Wandernadeln.
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