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Jeden Tag flott am Rad

Mit bald 60 strampelt Hans-Peter Burgstaller täglich von Alberschwende nach Bregenz.

Alberschwende (VN-MM) Die Vorarlberger sind als fleißige Radler bekannt. Was jedoch nicht allein dem hohen Spritpreis zuzuschreiben ist, sondern auch Unerschrockenen wie Hans-Peter Burgstaller. Seit bald zehn Jahren schwingt er sich jeden Tag in den Sattel und fährt von Alberschwende zu seiner Arbeitsstelle nach Bregenz. Bei jedem Wind und Wetter. Selbst das Alter kann den gebürtigen Steirer nicht davon abhalten, kräftig in die Pedale zu treten. Immerhin radelt Hans-Peter Burgstaller mit Riesenübersetzung auf die 60 und die ­Pension zu. Was ihn nicht stört. Denn auch nachher will er strampeln, was der Draht­esel hält.

Drei Fahrräder

Drei Fahrräder stehen in seiner Garage. „Ein Schlechtwetterrad, ein Schönwetterrad und ein Rennrad“, listet er auf. Rund 7000 Kilometer legt Burgstaller pro Jahr zurück. Überwindet täglich etwa 300 Höhenmeter. Nur bei extrem schlechter Witterung lässt er das Rad stehen. Und auch dann nur höchst ungern. „Es muaß scho Krotta hagla“, lässt seine Frau Gertraud ins Gespräch einfließen. Der Gemahl kontert: „Was willst du, die Strecke über Buch nach Wolfurt ist doch eine ideale Radlerstrecke.“ Er lässt eben nichts über sein Hobby kommen. Früher fuhr Hans-Peter Burgstaller, der vor vierzig Jahren der Liebe wegen ins Ländle kam, auch mit dem Auto zur Arbeit. Als Ausgleich rannte er jeden Abend aufs Brüggele. Bis die Knie nicht mehr mitmachten. Da stieg er aufs Rad um. Mit einem anderen positiven Nebeneffekt. „Bis ich zu Hause bin, habe ich den Stress herausgestrampelt“, sagt der technische Angestellte. Gertraud nickt vielsagend.

550 Euro Ersparnis

Außerdem schone Radeln die Umwelt und die Geldbörse. Stimmt. Rund 550 Euro beträgt die jährliche Ersparnis bei den Benzinkosten. Am Anfang, gibt Hans-Peter Burgstaller zu, sei es eine Überwindung gewesen. „Doch man gewöhnt sich recht schnell daran“, hat er festgestellt. Und irgendwann werde Radeln fast zur Sucht. Vor allem jedoch selbstverständlich. Wohl auch deshalb empfindet der drahtige Mann seine tägliche Tour selbst nicht mehr als besondere Leistung. Stolz ist der Steirer aber darauf, bisher ohne gröberen Unfall davongekommen zu sein. Okay, einmal lag er während einer Fahrt auf Eis und Schnee zwar gleich vier Mal auf der Nase. Aber, was ein rechter Radler ist, der steht immer wieder auf. Knapp 30 Minuten braucht er für den Hinweg, ein bisschen länger für den Rückweg. „Da pressiert es dann nicht mehr“, meint er lachend. Er hat bei Wolford auch schon viele Kollegen, die mit dem Rad kommen. Aber eben nur bei Schönwetter. „Die letzten Tage war der Radständer wieder fast leer“, erzählt Hans-Peter Burgstaller. Na ja, bei den Regengüssen.

Jedes Brötchen einzeln

Auf die Pension freut sich der unverwüstliche Radfreak. Will aber keinesfalls aus dem Tritt kommen. „Ich muss mir noch überlegen, wie ich das mache“, sinniert er. „Du könntest jedes Frühstücksbrötle einzeln mit dem Rad holen“, schlägt die Gattin vor. Er schaut sie fragend an und grinst dann schelmisch.

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