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Jazz-Fest Wien: Brasilianische Töne und Tastenzauber

Chilly Gonzales wird seinen großen Auftritt in der Wiener Staatsoper haben.
Chilly Gonzales wird seinen großen Auftritt in der Wiener Staatsoper haben. ©APA/Herbert Pfarrhofer
Am 24. Juni startet das Jazz Fest in Wien. Zahlreiche Konzerte und Open-Air-Veranstaltungen warten auf die Besucher.

Mit einer neuen Location und vielen bekannten Namen wartet das diesjährige Jazz Fest Wien auf: Am 24. Juni beginnt der Konzertreigen, bei dem sich diesmal brasilianische Töne ebenso einstellen wie Tastenzauber oder ein äußerst gelungenes Tribut. Den Auftakt markiert die vielköpfige Truppe Snarky Puppy, die im Globe Wien ihre Kopfanzahl wohl gekonnt in Szene setzen wird.

Immerhin weiß man nie so genau, was einen bei Snarky Puppy erwartet: Das US-amerikanische Kollektiv, das heuer die neue Platte "Immigrance" vorgelegt hat, besteht aus über zwei Dutzend sich ständig abwechselnden Mitgliedern, wodurch eine gewisse Unberechenbarkeit im Livegenuss vorauszusetzen ist. Musikalisch kann das nämlich von treibendem Funk über pulsierenden Rock bis verspielter Jazz alles sein. Wohl nicht nur deshalb haben bereits Kapazunder wie Justin Timberlake, Erykah Badu oder D'Angelo auf das Können dieser Musiker zurückgegriffen.

Staatsoper in Wien ist für große Acts beim Jazzfest reserviert

Nicht nur auf der musikalischen Bühne zuhause ist Gilberto Gil: Der brasilianische Sänger und Songwriter, der als Vertreter der Tropicalismo-Bewegung zu den prominentesten Künstlern seiner Heimat gehört, war zwischen 2003 und 2008 auch Kulturminister in Brasilien. Seinem Output hat diese Beschäftigung keineswegs geschadet, veröffentlichte Gil doch auch in dieser Zeit Platten und ist nun am 5. Juli mit dem im Vorjahr erschienen "Ok Ok Ok" in der Staatsoper zu Gast. Als Vorspiel gibt es die Batala Boom Samba Percussion Band im Foyer des Hauses am Ring zu erleben.

Die Staatsoper ist wie üblich für die großen Acts beim 29. Jazz Fest reserviert: Nach dem Auftakt mit Gil wird sich etwa Pianist und Rapper Chilly Gonzales (6.7.) mit seinem ganz persönlichen Tastenzauber dem Publikum vorstellen, tags darauf erhebt Omara Portuondo, bekannt vom "Buena Vista Social Club", ihre Stimme. "Gimme5" lautet das Motto beim ewig gut gelaunten Bobby McFerrin am 8. Juli, der sich dafür dem Titel gemäß fünf Sänger an die Seite holt, aber auch von lokalen Vokalisten Unterstützung erhält. Den großen Abschluss markiert dann der britische Charmebolzen Jamie Cullum (9.7.), der mit Songs seines neuen Albums "Taller" vorstellig wird.

Open-Air an der Spittelauer Lände am 29. Juni um zwei Euro

Aus dem umfangreichen Programm im Jazzland, Reigen und Porgy & Bess sticht besonders Jose James hervor: Der US-Musiker, der sich zwischen Jazz, Soul und Hip-Hop bewegt, war bereits 2015 beim Jazz Fest zu Gast und hat im Vorjahr ein äußerst gelungenes Tribut-Album mit Songs von Bill Withers herausgebracht. Auf "Lean On Me" gibt es die zeitlosen Klassiker des Sängers und Songwriters, vom Titelstück über "Ain't No Sunshine" bis zu "Lovely Day", in frischen Arrangements und mit Liebe für Details. Am 8. Juli kommt James ins Porgy.

Viel Musik für wenig Geld gibt es beim traditionellen Open-Air am 29. Juni: Die Freiluftveranstaltung an der Spittelauer Lände lockt heuer mit lockeren Reggae- und Popklängen von UB40, tanzbarem Electro von Waldeck und The Max. Boogaloos, bei denen Trompete und Saxofon den Ton angeben. Tickets sind um zwei Euro erhältlich. Auch sonst sind heimische Musiker heuer gut vertreten, so bringt etwa Gitarrist Harri Stojka seinen Express am 1. Juli ins MuTh, während die Wiener Handsemmel Records am 3. Juli im Porgy mit dem Gräwe/Koglmann-Quintett aufwarten. Insgesamt bestehe das Programm zu mehr als der Hälfte aus österreichischen Acts, betonte man seitens des Festivals.

Planung der 30. Ausgabe könnte große Herausforderung werden

Beim Jazz Fest blickt man außerdem schon auf das Jubiläum im kommenden Jahr: Die Planung der 30. Ausgabe stelle sich allerdings "als besonders herausfordernd dar", erklärte Organisator Fritz Thom gegenüber der APA und verwies auf die schwierige finanzielle Situation. Ein Hauptsponsor könnte nach 17 Jahren abspringen, und auch insgesamt verdünne sich das Sponsoringaufkommen stetig. "Wir müssen zusätzliche Finanzierungsquellen erschließen, um das Jubiläum zu einem Jubiläum machen zu können", so Thom.

(APA/Red)

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