Wie das Statistikamt in Tokio am Montag mitteilte, schrumpfte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal (Juli bis September) um 0,1 Prozent. Es war das zweite Quartal in Folge mit einer negativen Wirtschaftsentwicklung, womit sich Japan zum ersten Mal seit sieben Jahren formell in einer Rezession befindet.
Die Konjunkturdaten fielen schlechter aus als von den Analysten erwartet. Diese hatten für das abgelaufene Quartal mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich sollten es sogar 0,4 Prozent Plus sein. Tatsächlich schrumpfte die japanische Wirtschaft im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um 0,4 Prozent.
Ein Grund dafür ist, dass das japanische Statistikamt auch die Zahlen für das zweite Quartal nach unten revidierte: Im Frühjahr war die Wirtschaft um 0,9 Prozent geschrumpft, so stark wie seit dem Jahr 2001 nicht mehr.
Wirtschafts- und Budgetminister Kaoru Yosano sagte am Montag, er gehe von einer weiteren Abwärtsbewegung der Binnenwirtschaft aus, da sich die Entwicklung der Weltwirtschaft verlangsamt habe. Falls die Wirtschaftskrise in den USA und Europa eskalieren sollte, bestünde die Sorge, dass mögliche Auswirkungen auch auf die heimische Konjunktur durchschlagen könnten.
Es sei wahrscheinlich, dass die japanische Wirtschaft nun zwei weitere Quartale schrumpfen wird, sagte der Wirtschaftsexperte Takeshi Minami. Da die japanische Notenbank den Leitzins bereits auf 0,3 Prozent gesenkt hat, bleibt jedoch kaum noch Spielraum, die Wirtschaft durch eine Verbilligung von Krediten anzukurbeln. Experten fordern daher staatliche Finanzimpulse wie Investitionsprogramme oder Steuersenkungen.
An der Tokioter Börse kam nach dem Bekanntwerden der Konjunkturdaten das alte Börsianer-Motto “Buy on Bad News” (Kaufe bei schlechten Nachrichten) zum Tragen. Nachdem der Nikkei-Index zu Handelsbeginn zunächst leicht nachgegeben hatte, lag er zu Handelsmitte mit 1,17 Prozent im Plus. Das Börsenbarometer legte 98,80 Punkte auf 8561,19 Punkte zu. Gesucht waren vor allem sogenannte “defensive” Werte wie die Titel des Pharmaherstellers Takeda Pharmaceutical.
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