Japans neuer Justizminister will Todesstrafe nicht abschaffen

"Es wäre unangemessen", die Todesstrafe abzuschaffen, da weiterhin "schreckliche Verbrechen" verübt werden, erklärte Makihara am Mittwoch gegenüber Journalisten.
Justizminister bekräftigt die Anwendung der Todesstrafe
Laut dem Online-Portal von Nippon TV versicherte der Politiker, der am Vortag zum Justizminister ernannt wurde, dass Todesurteile "mit großer Vorsicht und höchster Rechtschaffenheit" gefällt würden.
Hakamadas Freispruch nach Jahrzehnten in Haft
Vor einer Woche erklärte ein Bezirksgericht im japanischen Shizuoka den früheren Boxer Hakamada für unschuldig, nachdem der 88-Jährige 46 Jahre lang, überwiegend in Einzelhaft, in einer Todeszelle verbracht hatte. Der Fall hat Japan über Jahrzehnte beschäftigt und erhebliche Zweifel am japanischen Justizsystem aufgeworfen.
Der Fall Hakamada
Hakamada wurde 1968 wegen der Ermordung seines Chefs und dessen Familie im Jahr 1966 zum Tode verurteilt. Der frühere Boxer legte nach wochenlangen Polizeiverhören ein Geständnis ab, widerrief es jedoch später und gab an, in den brutalen Verhören zu dem Geständnis gezwungen worden zu sein. Außerdem behauptete er, die Beweise seien gefälscht worden.
Widersprüchliche Urteile und Freispruch
Trotz seiner Bedenken wurde das Todesurteil 1980 vom Obersten Gerichtshof bestätigt. Im Jahr 2014 ordnete ein Bezirksgericht überraschend an, dass Hakamada einen neuen Prozess erhalten müsse. Bis zur Wiederaufnahme des Verfahrens wurde er freigelassen, und am Donnerstag vergangener Woche wurde er schließlich freigesprochen.
Hakamada und die Todesstrafe in Japan
Hakamada ist der fünfte Todeszellenkandidat, der nach einer Wiederaufnahme des Verfahrens freigesprochen wurde. Japan ist neben den Vereinigten Staaten das einzige große demokratische Industrieland, in dem die Todesstrafe noch vollstreckt wird. Zuletzt wurde im Juli 2022 ein Mann hingerichtet, der laut Urteil im Jahr 2008 in Tokio mit einem Lastwagen in Passanten gefahren war und danach einen Messerangriff verübt hatte, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen.
APA/AFP
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