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Japan: Opferzahl weiter gestiegen

Einen Tag nach dem schweren Zugunglück in Japan ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 78 gestiegen. Die Rettungskräfte bargen am Dienstag fünf weitere Leichen, wie die Polizei mitteilte. 

Unter den Trümmern wurde noch eine unbekannte Zahl weiterer Opfer vermutet, mit Überlebenden wurde nicht mehr gerechnet.

Noch am Morgen waren zwei Verschüttete lebend geborgen worden. Ursache des Unfalls vom Montag war laut Medienberichten vermutlich überhöhte Geschwindigkeit.

Die Polizei gehe davon aus, dass der Zug mit 100 statt der erlaubten 70 Kilometer pro Stunde unterwegs war, berichtete NHK. Die Ermittler bargen am Dienstag auch den Fahrtenschreiber des Zuges, der Aufschluss geben könnte über die Geschwindigkeit kurz vor dem Unfall. Dabei war in Amagasaki war ein vollbesetzter Pendlerzug in einer Kurve entgleist und in einen neunstöckigen Wohnblock geprallt. 456 Menschen wurden verletzt.

Bei einem der geretteten Überlebenden handelt es sich nach Angaben der Feuerwehr um einen 19-jährigen Studenten. Er hatte sich bei dem Unfall schwere Beinverletzungen zugezogen und wurde in stark geschwächtem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Kurz zuvor war bereits eine andere Person sicher geborgen worden.

Die genaue Unfallursache stand auch am Dienstag noch nicht fest. Der Zug hatte knapp zwei Minuten Verspätung. Etwa zehn Verkehrsexperten untersuchten die Gleise am Unfallort. Die Polizei überprüfte die Akten der zuständigen Eisenbahngesellschaft. Mehrere Spitzenmanager des Unternehmens erwägen nach Medienberichten ihren Rücktritt.

Verkehrsminister Kazuo Kitagawa kündigte eine sorgfältige Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen im Zugverkehr an. Er werde alle Bahngesellschaften anweisen, in den kommenden Tagen Inspektionen auszuführen, sagte er vor Journalisten. Es gelte herauszufinden, wie es zu diesem tragischen Unfall habe kommen können. Beim letzten schweren Zugunglück in Japan im November 1963 kamen in Tsurumi bei Tokio 161 Menschen ums Leben.

Unterdessen entgleiste am Dienstag erneut ein Zug in Japan. Dabei wurde ein Mensch verletzt. Bei dem Unglück stieß im Norden des Landes ein Zug an einem Bahnübergang mit einem Lastwagen zusammen und sprang aus den Schienen. Der Lastwagenfahrer wurde leicht verletzt. Der Lastwagenanhänger hatte genau an dem Bahnübergang ein Rad verloren. Obwohl der Fahrer Alarm auslöste, konnte der herannahende Zug nicht mehr rechtzeitig halten.

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