Jane Goodall: Wie eine Frau unser Bild von Affen veränderte

Ihre Forschung stellte unser Selbstbild als Spezies infrage und prägte das moderne Verständnis von Tierverhalten.
Am 14. Juli 1960 betrat Jane Goodall das Gombe Stream Game Reserve in Tansania – mit 26 Jahren, ohne wissenschaftliche Ausbildung, aber mit einem klaren Ziel: das Leben wilder Schimpansen zu studieren. Ihre Entdeckungen sollten die Primatologie nachhaltig verändern und zeigen, wie nah verwandt Menschen und Schimpansen tatsächlich sind.
Schwieriger Start in Tansania
Die ersten Monate waren geprägt von Rückschlägen: Malaria, unzugängliches Gelände und scheue Tiere. Aufgrund kolonialer Sicherheitsbestimmungen musste ihre Mutter Vanne Goodall sie begleiten. Doch mit Geduld und täglicher Präsenz im Gelände gewann Goodall das Vertrauen der Tiere.
Beobachtungen aus nächster Nähe
Statt den Schimpansen Nummern zu geben, wie damals üblich, vergab Goodall Namen – und erkannte individuelle Persönlichkeiten. Besonders ein Männchen, „David Greybeard“, wurde bekannt: Er war es, der mit einem präparierten Zweig Termiten aus Nestern angelte. Diese Werkzeugnutzung widerlegte die bis dahin gültige Annahme, nur Menschen seien dazu fähig.
Familienbande, Emotionen, Gewalt
Goodall dokumentierte, dass Schimpansen nicht nur komplexe soziale Strukturen besitzen, sondern auch Emotionen wie Zuneigung ausdrücken: Sie umarmen sich, küssen, halten einander die Hand. Gleichzeitig beobachtete sie Verhaltensweisen wie Gewalt, Revierkämpfe und sogar Kannibalismus – Merkmale, die sie als Parallelen zum Menschenverhalten interpretierte.
Neues Menschenbild
Ihre Forschung zeigte: Schimpansen sind keine entfernten Verwandten, sondern evolutionär eng mit uns verbunden. Rund 98,6 Prozent des menschlichen Erbguts teilen sie mit uns. Goodalls Erkenntnisse stellten die klare Trennlinie zwischen Mensch und Tier infrage – und beeinflussten auch pädagogische Debatten über Kindererziehung und emotionale Bindung.
Einfluss bis heute
1962 begann Goodall auf Anregung ihres Mentors Louis Leakey ein Promotionsstudium in Cambridge. 1965 brachte ein Dokumentarfilm ihre Arbeit einem breiten Publikum nahe. Seither gilt sie als eine der bedeutendsten Stimmen im Tier- und Umweltschutz. Bis heute engagiert sich Goodall weltweit für den Schutz von Primaten und ihren Lebensräumen.
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