Der Begriff Polarwirbel sorgt derzeit für viel Aufmerksamkeit. Doch was ist das, und was bedeutet das tatsächlich für den Winter in Vorarlberg? Eine aktuelle Einschätzung von GeoSphere Austria zeigt, wie sich der Dezember und der restliche Winter entwickeln könnte – und was an den inflationär benutzten Schlagworten wirklich dran ist.
Obendrauf kursiert aktuell auch die Frage, ob uns ein "Jahrhundertwinter" bevorsteht – ausgelöst durch Berichte über eine seltene Stratosphärenerwärmung über dem Nordpol. Doch die Experten bremsen: Weder MeteoSchweiz noch GeoSphere Austria sehen Hinweise auf einen extrem kalten Winter. Das Phänomen kann Wetterlagen beeinflussen, liefert aber keinen Beweis für eine bevorstehende Kältewelle in Mitteleuropa.
Was der Polarwirbel mit unserem Winter zu tun hat – und was nicht
Der Polarwirbel ist ein Windring weit oben in der Atmosphäre über der Arktis. Wenn er sich abschwächt, kann Kaltluft leichter nach Süden ausbrechen. Das heißt aber nicht automatisch, dass diese Kälte bei uns landet. Meteorologe Simon Hölzl von GeoSphere Austria erklärt: «Ein geschwächter Polarwirbel erhöht nur die Wahrscheinlichkeit für Kaltluftausbrüche. Ob das Europa trifft oder ganz woanders auftritt, ist offen.» Kurz gesagt: Der Polarwirbel beeinflusst das große Ganze – aber nicht das Detailwetter in Vorarlberg.
Das Vorarlberg-Wetter für die kommenden Tage
Hölzls Einschätzung fällt deutlich nüchterner aus, als viele Schlagzeilen vermuten lassen. Am Mittwoch kann es im Rheintal schneien, sicherer ist Schnee in den Bergen. Ab Donnerstag sorgt Hochdruck für sonniges und ruhiges Wetter. In höheren Lagen bleibt es frostig, im Tal sind kalte Nächte zu erwarten. «Bis in den Dezember hinein bleibt es winterlich, aber nichts Unübliches für die Jahreszeit», erklärt Hölzl im VOL.AT-Gespräch.
Das bringt der Dezember
Die aktuellen Modellrechnungen zeigen zu Monatsbeginn Temperaturen im Bereich des langjährigen Mittels. Im weiteren Verlauf steigt die Wahrscheinlichkeit für leicht mildere Verhältnisse. Auch beim Niederschlag deutet vieles auf eine typische Dezemberentwicklung hin: anfangs eher feucht, später tendenziell etwas trockener. Extreme Ausschläge nach oben oder unten sind derzeit nicht erkennbar.
Wetterprognosen sind nur in einem begrenzten Zeitraum zuverlässig. Laut Hölzl lassen sich fünf bis sieben Tage gut vorhersagen, bis zu zwei Wochen zumindest grobe Trends. Alles, was darüber hinausgeht, fällt in den Bereich der Saisonalprognosen – und die zeigen nur langfristige Tendenzen, keine Details.
Für den Winter insgesamt zeichnen diese Modelle in diesem Jahr ein Bild, das leicht überdurchschnittliche Temperaturen und eher geringere Niederschlagsmengen erwarten lässt. Kurze Kälteabschnitte sind dennoch jederzeit möglich.
Was dieser Winter für Vorarlberg bedeutet
Aus heutiger Sicht deutet nichts auf einen außergewöhnlichen oder besonders kalten Winter hin. Vorarlberg steuert vielmehr auf einen Winter zu, der sich insgesamt im gewohnten Rahmen bewegt: winterliche Verhältnisse in der Höhe, wechselnde Bedingungen im Tal und zwischendurch ruhigere Phasen. Die große Kältewelle, die oft mit einem schwachen Polarwirbel in Verbindung gebracht wird, ist für unsere Region derzeit nicht absehbar.
(VOL.AT)
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