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Jäger Bau: "Unmoralisches Angebot" aus Bludenz entfacht Streit in Schruns

Günter Ratt ist Vizebürgermeister von Schruns und Sprecher der Bürgerinitiative "Metnand för Schru".
Günter Ratt ist Vizebürgermeister von Schruns und Sprecher der Bürgerinitiative "Metnand för Schru". ©Paulitsch/Heimat
Die Abwanderung der Firma Jäger Bau von Schruns nach Bludenz sorgt für Unmut bei den Bürgern im Montafon. Die Schrunser sprechen von einem "unmoralischen Abwerbungsangebot".

Jäger Bau wird bis Ende 2021 um rund 20 Mio. Euro eine neue Firmenzentrale in Bludenz errichten. Die Bürgerliste “Metnand för Schru” behauptet allerdings einem Bericht des ORF Vorarlberg zufolge, dass die Abwanderung aus Schruns verhindert hätte werden können. Die Liste ortet Versäumnisse seitens der Gemeinde und fordert eine Erklärung vom Bürgermeister und vom Stand Montafon.

Fehler “unter den Teppich kehren”

300.000 Euro an Kommunalsteuer würden der Gemeinde durch den Abzug der Firma verloren gehen, so der Vizebürgermeister Günter Ratt (Metnand för Schru). Ratt will, dass die Öffentlichkeit darüber in Kenntnis gesetzt wird, wie es zu dieser Situation gekommen ist und dass die Gemeinde zu Fehlern stehe, anstatt sie “unter den Teppich zu kehren”. Ratt behauptet, dass der Stand Montafon ein Grundstreifen auf dem betreffenden Areal erworben hat, wodurch es Jäger Bau unmöglich wurde, ein weiteres Projekt auf diesem Gelände zu verwirklichen.

Herbert Bitschnau, der den Stand Montafon repräsentiert, sieht das anders: Man habe sich stets um Einvernehmen bemüht. Es habe jedoch teilweise unterschiedliche Auffassungen gegeben, besonders, was das Areal bei der Raetikon-Kreuzung betreffe. Laut Bitschnau habe der Stand dort aber etwas zum Thema Mobilität entwickeln wollen.

“Unmoralisches Angebot”

Auch der Schrunser Bürgermeister Jürgen Kuster habe versucht das Unternehmen in der Gemeinde zu halten. “Aber wenn Mitbewerber Beträge von bis zu zwei Millionen an Förderungen ausschütten, dann ist es schwierig für Schruns zu konkurrieren, weil wir uns das nicht leisten können”, so Kuster. Bitschnau sieht das ähnlich: “Man hat es als ländliche Region schwierig, wenn größere Kommunen wie die Stadt Bludenz ein unmoralisches Angebot, zu dem eine Firma Jäger wahrscheinlich nicht Nein sagen kann.”

Diese Sichtweise zweifelt Vizebürgermeister Ratt an. Er meint in persönlichen Gesprächen mit dem Geschäftsleiter von Jäger Bau Guntram Jäger erfahren zu haben, dass Bludenz gar nicht in Frage gekommen wäre, hätte sich die Gemeinde früh genug um eine offene Gesprächskultur in dieser Frage bemüht.

Die Firma selbst wollte sich laut ORF Vorarlberg nicht mehr zu der Causa äußern.

(Red.)

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