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Jackson Auge in Auge mit Zeugin

Michael Jackson (46) und die Mutter seines jugendlichen Anklägers sind sich am Freitag (Ortszeit) gegenübergetreten, ohne ein Wort miteinander zu wechseln.

Der Sänger starrte die Frau aus sechs Metern Entfernung an, sie wich seinen Blicken aus. Beide schwiegen. Die „Los Angeles Times“ bezeichnete die mehrstündige Konfrontation im voll besetzten Gericht von Santa Maria (Kalifornien) als ein Drama.

Es war die erste Begegnung der Kontrahenten seit Jacksons Festnahme wegen Kindesmissbrauchs im vergangenen Jahr. Vor über zwei Jahren war die Mutter mit ihren Kindern noch häufiger Gast auf Jacksons Neverland Ranch.

Der ganz in weiß gekleidete Popstar verfolgte als Zuschauer im Gericht, wie sein Anwalt die 36-jährige Frau ins Kreuzverhör nahm. Die Mutter, die Jackson einst als „den Teufel“ beschimpft hatte, machte vor Beginn der Anhörung ein Kreuzzeichen. Sie gab zu Protokoll, dass sie die Vorladung „als eine weitere Quälerei“ für sich und ihre Kinder empfinde.

„Jane Doe“, so ihr juristischer Schutzname, antwortete meist ausweichend und zögerlich auf die scharfen Fragen von Anwalt Thomas Mesereau. Das Verhör drehte sich darum, ob die Mutter wusste, dass ein Privatdetektiv für Jacksons Anwalt tätig war, als bei einer umstrittenen Razzia in dem Detektivbüro ein wichtiges Videoband von Ermittlern beschlagnahmt wurde. Das Jackson-Team möchte vor Gericht erwirken, dass Gegenstände, die in dem Büro und auf Jacksons Neverland Ranch konfisziert wurden, nicht als Beweismittel beim Prozess zugelassen werden.

Mesereau wollte auch die Glaubwürdigkeit der Mutter des jetzt 14-jährigen Klägers in Zweifel ziehen und sie als geldgierige Lügnerin entlarven, hieß es in Medienberichten. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, Jackson habe den Buben im vergangenen Jahr mehrfach sexuell missbraucht und ihn dafür unter Alkohol gesetzt, stützen sich zu einem großen Teil auf ihre Aussagen. Der Prozess gegen Jackson soll am 31. Jänner beginnen. Er hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und erklärt, er sei Opfer einer Rufmordkampagne.

Knapp 100 Fans jubelten Jackson und seinen fünf Geschwistern, darunter Janet und La Toya, beim Verlassen des Gerichts laut zu. Die Familie versammelte sich vor dem Gebäude, wo Mesereau eine lange Erklärung seines Mandanten verlas. Jackson bedauert es, in zwei früheren Fällen Zahlungen geleistet zu haben, um mögliche Klagen angeblicher Opfer abzuwehren. Mit Rücksicht auf seine Karriere und unter dem Druck der Plattenindustrie habe er sich damals Ruhe erkaufen wollen. Der Sänger hätte stattdessen gegen die „lächerlichen“ Anschuldigungen „bis zum bitteren Ende“ kämpfen sollen, um seine Unschuld zu beweisen, so Mesereau.

Es war die bis jetzt deutlichste Reaktion des Jackson-Teams auf die seit Monaten zirkulierenden Spekulationen über die frühere Zahlung von Schweigegeldern in Millionenhöhe an angebliche Sexopfer. „Michael Jackson würde niemals einem Kind Schaden zufügen“, sagte der Anwalt. Auch die jüngsten Vorwürfe von sexuellem Missbrauch seien falsch.

Die nächste Anhörung vor Gericht wurde auf den 14. Oktober festgesetzt. Dann soll es erneut um den Antrag der Verteidigung gehen, Jacksons Kaution in Höhe von drei Millionen Dollar (2,46 Mill. Euro) zu senken. Richter Rodney Melville hat bis jetzt keinen Abschlag genehmigt.

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