“Halten Sie das Fehlen einer öffentlicher Anprangerung nicht für Schweigen.” Die ältere Tochter von Donald Trump wehrt sich in dem Interview auch gegen den Vorwurf, sie und ihr Ehemann Jared Kushner machten sich als Berater im Weißen Haus “mitschuldig”.
“Beispiellose Situation”
“Ich weiß nicht, ob die Kritiker, die das über mich sagen mögen, irgendetwas anders machen würden als ich, wenn sie sich in dieser sehr einzigartigen und beispiellosen Situation befänden, in der ich jetzt bin”, sagte sie. Sie wolle sich als positive Kraft für das Gute in der Welt einsetzen. Kushner, dem trotz geringer Erfahrung wichtige Aufgaben in der Regierung übertragen wurden, verglich Trump mit ihrem Vater: “Viele Leute würden dasselbe darüber sagen, wie sich jemand die Präsidentschaft sichern kann, der noch nie politisch aktiv war.”
Ivanka Trumps Rolle als Beraterin ihres Vaters ist ungewöhnlich. Dass Staats- oder Regierungschefs demokratisch nicht legitimierte Familienmitglieder ohne offizielles Amt in die Regierungsgeschäfte einbeziehen, ist in westlichen Demokratien nicht üblich.
Ivanka Trumps ungewöhnliche Rolle
Ivanka Trump arbeitet mittlerweile offiziell im Regierungsapparat ihres Vaters, will aber kein Geld dafür haben. Und ihr Mann Jared Kushner bekommt einen neuen Posten im Weißen Haus. Für reichlich negative Schlagzeilen sorgte allerdings, dass er bald im Geheimdienstausschuss aussagen muss – zu einem Treffen mit dem russischen Botschafter.
Es sind Jared und Ivanka, die fast immer an der Seite des Präsidenten zu sehen sind und uneingeschränkten Zugang zu ihm haben. Ivanka ist Trumps Tochter aus erster Ehe, der Präsident verehrt sie. Die 35-Jährige war dabei, als ihr Vater den kanadischen Premierminister Justin Trudeau empfing. Sie saß neben Angela Merkel, als die Kanzlerin vor einigen Tagen Washington besuchte. Vor kurzem bezog die einstige Vizepräsidentin der “Trump Organization” ein Büro im Westflügel des Weißen Hauses.
Vorwurf der Interessenkonflikte
Aber Ivanka tat das alles, ohne eine offizielle Funktion zu haben. Das sorgte für Kritik, Ethikexperten beklagten Interessenkonflikte. Das kam nicht von ungefähr, griff der Präsident doch unlängst eine Kaufhauskette an, weil diese die Kollektion seiner Tochter aus dem Sortiment genommen hatte.
Ivanka Trump hat derweil einen offiziellen Titel bekommen: “Assistant to the President”. Ein Gehalt bekommt sie dafür nicht. Die Absolventin einer Ivy-League-Uni kümmert sich um “weichere” Themen: Frauen, Gleichberechtigung, Gesundheit. Sie war schon im Wahlkampf bemüht, von ihrem Vater das Bild eines Mannes zu zeichnen, der Frauen fördert und ein großzügiger Unternehmer ist.
Ehemann als Strippenzieher
Ihr Mann Jared Kushner zieht hinter den Kulissen die Strippen in Trumps Außenpolitik, hält den Kontakt zu anderen Regierungen und ist zuständig für den Nahost-Konflikt. In dieser Woche wurde der 36-Jährige zusätzlich mit dem Umbau des Regierungsapparats beauftragt. Dazu soll er ein neu geschaffenes “Amt für amerikanische Innovation” leiten.
(APA/dpa/Red.)
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