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"Itz ischt abor Höu gnuog hunna"

Ein Bild mit Symbolcharakter: Bergwanderer können während der Seilbahnfahrt live miterleben, wie die Hänge der Skipisten gepflegt werden.
Ein Bild mit Symbolcharakter: Bergwanderer können während der Seilbahnfahrt live miterleben, wie die Hänge der Skipisten gepflegt werden. ©Peter Strauss

Für manche Urlauber ist es ein besonderes Erlebnis, bei der Heuarbeit in den Bergen mitzuhelfen. Die Bergbauern brauchten heuer viel Geduld und Flexibilität für die Heuernte.

Warth. Das Aufatmen war hörbar: Nach einem mehr als problematischen Juli, der den Bergbauern bei der Heuernte viel Geduld abverlangte, wurden die “Bergler” von einem witterungsmäßig wesentlich günstigeren August entschädigt, so dass sie das geflügelte Wort “Itz ischt abor Höu gnuog hunna” doch noch in positivem Sinne wort-wörtlich nehmen konnten. “Daran konnte auch der kurzzeitige Wintereinbruch mit Schnee bis ins Dorf nichts mehr ändern, denn da war die Heuernte zum Glück schon eingefahren”, so Warths Bürgermeister Gebhard Fritz.

Tourismus-Landwirtschaft

Im August wurde in der Walsergemeinde die Verbindung von Tourismus und Landwirtschaft deutlich: Manche Sommerurlauber hatten ihren Spaß dabei, bei ihren Quartiergebern mitzuhelfen und genau dort zu heuen, wo sie in einigen Monaten wieder ihre Schwünge im Schnee ziehen. So wird am eindrucksvollsten deutlich, dass Tourismus und Landwirtschaft eine sinnvolle und notwendige Partnerschaft bilden. “Die beiden Partner sind aufeinander angewiesen, es gibt viele Gemeinsamkeiten – die Landwirtschaft sichert die Zukunft der Berglandschaft, die Basis für den Tourismus. Dieser wiederum bietet den Landwirten Verdienstmöglichkeiten, sei es in der Skischule, an den Liften oder auch in der Zimmervermietung. Der Kreis schließt sich, Tourismus und Landwirtschaft profitieren voneinander”, so das Gemeindeoberhaupt der höchstgelegenen Gemeinde des Landes. Warth unternimmt große Anstrengungen, die Zukunft der Bergbauern langfristig abzusichern. “Es ist gelungen, gemeinsam mit einem engagierten Jungunternehmer die Zukunft der Sennerei langfristig zu sichern, denn die Sennerei war und ist Grundvoraussetzung für die Zukunft unserer Bauern, die für die Landschaftspflege unverzichtbar sind.”

Engagement trägt Früchte

“Das Konzept, das wir in Zusammenarbeit mit der Gemeinde umgesetzt haben, trägt Früchte”, bestätigt Alois Feurstein, der das Projekt realisierte. Sennerei, Ländlemetzg, Imbiss und Zimmervermietung – auf diesen vier Standbeinen ruht die nachhaltige Sicherung der Warther Landwirtschaft. “Die Bauern können jetzt wieder planen, es gab seit der Inbetriebnahme der Sennerei bereits eine deutliche Steigerung bei der Milchanlieferung, Indiz dafür, dass in landwirtschaftliche Betriebe wieder investiert wird.”

Heuarbeit im Wandel

Natürlich hat sich auch auf den steilen Bergmähdern die Heuarbeit gewandelt, doch nicht überall kann mit modernem Gerät gearbeitet werden. In Ex­tremlagen ist der Bergbauer aber auch heute noch auf sich allein gestellt, Handarbeit ist angesagt. Das gilt auch auf die Lagerung des Heus, die früher an Ort und Stelle in Heuhütten erfolgte. Im Winter erfolgte dann in mühsamen und riskanten Hornerfahrten der Abtransport dieser Heuvorräte. Eine Sonderausstellung im Alpmuseum im Auenfeld hat diese über Jahrhunderte gepflogene Praxis eindrucksvoll dokumentiert. Heute verläuft das wesentlich unspektakulärer, die klassischen Heuhütten werden immer seltener, das Heu wird heute nicht erst im Winter, sondern direkt nach der Heuernte in großem Stil ins Heimgut transportiert. Auf den Bergmähdern von Warth heuen übrigens nicht nur Warther Bauern für ihre Scheune, ein Teil der Heuernte kann sogar “exportiert” werden und landet traditionell auch bei Landwirten im Bregenzerwald. VN-STP

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