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Italienische ENI versorgt Kroatien ab 2011 mit Erdgas

Die INA-Tochter Prirodni plin hat den italienischen Öl- und Gaskonzern Eni zu ihrem Gaslieferanten ab 2011 erkoren.

Der Vertrag läuft über drei Jahre, teilte die INA, die zum ungarischen Erdölkonzern MOL gehört, mit. Jährlich sollen 750 Mio. Kubikmeter Gas geliefert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Hina. Eni war der Bestbieter im Ausschreibungsverfahren, das Prirodni plin heuer erstmals durchgeführt hatte. Bisher wurde Kroatien ausschließlich vom russischen Gasriesen Gazprom mit Gas versorgt.

Es sei gelungen, eine größere Flexibilität bei der Menge und einen günstigeren Preis zu vereinbaren, teilte das Unternehmen mit. Auch seien zwei Vertriebswege möglich, über Slowenien und eine ungarisch-kroatische Pipeline, deren Bau demnächst beginnen soll. Der jährliche Gasverbrauch in Kroatien beträgt 3 Mrd. Kubikmeter, wovon 60 bis 65 Prozent aus eigenen Quellen stammen und der Rest importiert wird.

Das Verhältnis der ungarischen MOL und der kroatischen Regierung, den größten Aktionären der INA, war zuletzt nicht friktionsfrei. Einerseits, weil die Regierung noch immer nicht wie vereinbart die Firma Prirodni plin gekauft hat, was in einem Vertrag vor zwei Jahren geregelt worden war. MOL könnte einen Schadenersatz fordern, berichteten kroatische Medien. Andererseits haben die Ungarn am 2. Dezember angekündigt, die Aktienmehrheit an der INA erwerben zu wollen. Daraufhin setzte die Finanzmarktaufsicht Hanfa den Handel an der Zagreber Börse zehn Tage aus.

Bei Wiederaufnahme des Handels vergangenen Dienstag sprang der Wert der Aktie um 64 Prozent auf 2.830 Kuna (383 Euro) und lag damit über dem MOL-Angebot von 2.800 Kuna. Das Angebot der Ungarn, die 47,15 Prozent der INA und die Führung des Unternehmens haben, richtet sich an die Kleinaktionäre, die 8 Prozent an der INA halten. Es gilt seit 15. Dezember 2010 bis 14. Jänner 2011. Um eine MOL-Mehrheit zu verhindern, haben sich die kroatischen Pensionsfonds eingeschalten und halten laut der Zeitung “Poslovni dnevnik” mittlerweile bereits 2,5 Prozent der INA-Anteile.

MOL nannte in einer Pressekonferenz am Mittwoch den wieder aufgenommenen Handel mit der INA-Aktie als intransparente, unehrliche und feindliche Aktion. MOL-Sprecher Domokos Szollar rief die Finanzmarktaufsicht auf, das zu untersuchen: “Die Manipulation der Aktienpreise in Kroatien ist illegal, die Hanfa ist jene Behörde, die das untersuchen soll.” Darauf reagierte die Behörde allerdings mit einer Rüge. In einer Aussendung kritisierte sie die medialen Auftritte der Ungarn: “Wenn MOL findet, dass es zu irgendwelchen Unregelmäßigkeiten oder Unrechtmäßigkeiten gekommen ist, muss sie die Hanfa benachrichtigen und nicht die Medien.” Gestern, Donnerstag, gab es noch eine offizielle Mahnung in Richtung MOL.

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