Das Kontingent werde – in Abstimmung mit den Verbündeten – vor Ende des Jahres reduziert, sagte Berlusconi am Dienstag gegenüber dem staatlichen Fernsehsender RAI.
Laut italienischer Nachrichtenagentur ANSA erklärte der Regierungschef, er habe mit dem britischen Premierminister Blair über die geplante Truppenreduzierung gesprochen. Dabei werde auch berücksichtigt, dass sich die öffentliche Meinung eine entsprechende Entscheidung erwarte. Der stufenweise Abzug hänge aber auch von der Fähigkeit der irakischen Führung ab, die notwendigen Sicherheitsstrukturen aufzubauen, ergänzte Belusconi.
Italien hat zur Zeit rund 3.000 Soldaten im Irak stationiert. Es stellt damit nach den USA, Großbritannien und Südkorea das viertgrößte ausländische Kontingent. Die Regierung Berlusconi gehört neben der britischen zu den engsten Verbündeten der USA im Irak.
Rice: “Italiener haben tapfer gedient.”
Nach der Ankündigung eines italienischen Truppenabzugs aus dem Irak hat die US-Regierung die bisherige Arbeit der italienischen Soldaten dort gelobt. Die Italiener haben tapfer gedient bei der Unterstützung der Demokratie im Irak, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice am Mittwoch bei einem Besuch in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Sie vertraue darauf, dass jede Entscheidung über die italienischen Truppen so koordiniert werde, dass die Mission im Irak nicht gefährdet werde.
Trotz der Opfer in den eigenen Reihen hätten die Italiener unerschütterlich den Wunsch des irakischen Volkes nach Demokratie unterstützt, sagte Rice. Die irakischen Sicherheitskräfte müssten nun möglichst schnell soweit ausgebildet werden, dass sie selber die Sicherung ihres Landes in die Hand nehmen könnten. Der indische Außenminister Natwar Singh sagte, Indien sei bereit, zum wirtschaftlichen Wiederaufbau im Irak beizutragen. Bitten der USA nach Entsendung indischer Truppen in den Irak hat die Regierung in Neu Delhi stets eine Absage erteilt.
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hatte im staatlichen Fernsehsender RAI angekündigt, ab September Truppen abzuziehen. Italien hat 3000 Soldaten im Irak stationiert.
Berlusconi bekräftigt Absicht zu Truppenabzug
Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat seine Absicht zur Reduzierung der italienischen Truppenstärke im Irak bekräftigt. In einem Telefongespräch habe Berlusconi US-Präsident George W. Bush versichert, er wolle mit dem Rückzug so schnell wie möglich und wenn möglich ab September beginnen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Mittwoch in Rom mit.
Der Rückzug des italienischen Kontingents solle abgestuft und schrittweise erfolgen, sagte demnach Berlusconi gegenüber Bush. Die Entscheidung hänge von der wachsenden Fähigkeit der irakischen Regierung ab, selbst für Sicherheit und Ordnung im Land sorgen zu können, alle Verbündeten und die Regierung in Bagdad würden dazu konsultiert.
Ferner unterstrich Berlusconi, über die Truppen-Reduzierung habe es in der Kommunikation mit der britischen Regierung keinerlei Missverständnis gegeben. Der britische Premierminister Tony Blair habe seine Position sehr gut verstanden.
Ein Sprecher von Blair hatte zuvor gesagt, es sei klar, dass Berlusconis Ankündigung von Dienstagabend missverstanden worden sei. Berlusconi habe die Truppenreduzierung von der Fähigkeit der irakischen Regierung abhängig gemacht, angemessene Sicherheitsstrukturen zu schaffen. Dies sei auch die britische Position.
Berlusconi hatte am Dienstagabend im italienischen Fernsehen erstmals angekündigt, das gut 3.000 Mann starke italienische Kontingent im Irak ab September reduzieren zu wollen. Er begründete dies mit der öffentlichen Meinung in seinem Land.
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