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Italien zahlte Taliban Schmiergeld

Der Tod von zehn französischen Soldaten in Afghanistan im vergangenen Jahr ist offenbar auf eine falsche Einschätzung der Gefahrenlage zurückzuführen, nachdem italienische Soldaten zuvor Talibankämpfer bestochen hatten.
Italien streitet Schmiergelder ab

Wie die britische Zeitung “The Times” am Donnerstag berichtete, bezahlte der italienische Geheimdienst lokalen Aufständischen “zehntausende Dollar”, um für Ruhe in der Region Sarobi nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul zu sorgen.

Der US-Geheimdienst hatte laut dem Zeitungsbericht zuvor durch abgehörte Telefongespräche außerdem herausgefunden, dass die Italiener Kämpfer in der Provinz Herat bestochen haben sollen. Der US-Botschafter in Rom habe sich im Juni 2008 über die Vorgänge bei der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi beschwert.

Die kurz darauf im Juli 2008 in Afghanistan eingetroffenen französischen Soldaten seien darüber jedoch nicht informiert worden und hätten die Lage in der Region “katastrophal falsch” eingeschätzt.

Die falsche Einschätzung der Lage erkläre auch, weshalb die Soldaten nur leicht bewaffnet und ohne ausreichende Luftunterstützung auf die etwa 170 bewaffneten Taliban trafen, berichtete die Zeitung. Am 19. August 2008 waren französische Soldaten in einen Hinterhalt der Taliban geraten. Bei anschließenden schweren Kämpfen waren zehn Soldaten getötet und 21 weitere verletzt worden. Es war der schwerste Verlust der französischen Armee seit einem 1983 verübten Anschlag auf den Stützpunkt Drakkar in Beirut, bei dem 58 Fallschirmjäger getötet wurden.

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