Die ganze Nacht lang blockierte die Belegschaft den Zugang zum Werk, in dem unter anderem das Fiat-Modell Punto und Lancia Ypsilon hergestellt werden. Aus Solidarität mit den Kollegen in Melfi sind am Dienstag zwei Streikstunden in anderen Fiat-Werken geplant. Die Mitarbeiter des italienischen Traditionsbetrieb fühlen sich unterbezahlt.
16 Personen, darunter einige Polizisten, waren am Montag bei Ausschreitungen am Rande eines Streiks in Melfi verletzt worden. Seit Tagen ist ein scharfer Protest gegen die dramatische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei Fiat im Gange. Die Polizisten schritten gegen mehrere hundert Fiat-Arbeitnehmer ein, die den Zugang zum Produktionswerk versperrten. Diese hatten arbeitswillige Kollegen gehindert, die Fabrik zu betreten.
In Melfi verdient die Belegschaft durchschnittlich 25 Prozent weniger als in anderen italienischen Produktionswerken. Die Lage hat sich nach der gravierenden Fiat-Krise noch mehr verschlechtert. Die Gewerkschafter werden unter Druck gesetzt, bemängelten die Arbeitnehmerorganisationen. Überstunden und Nachtarbeit seien ungenügend bezahlt, mehreren Arbeitnehmern drohe Kurzarbeit, klagten die Demonstranten.
Der Mitarbeiter-Aufstand hatte sofort negative Effekte auf alle anderen Fiat-Werke, da in Melfi Komponenten für die Produktionsanlagen der Gruppe in ganz Italien hergestellt werden. Wegen des Protests, der vor einer Woche begonnen hat, sind bereits 16.300 Autos weniger als geplant hergestellt worden, bemängelte das Fiat-Management.
So schenken wird der Konkurrenz Marktanteile, kritisierte der Fiat-Präsident Umberto Agnelli. Fiat-Geschäftsführer Giuseppe Morchio warnte, dass der Protest die Sanierungsaktion in einer für die Zukunft des Unternehmens entscheidende Phase beeinträchtigen könnte. Die Turiner Autogruppe hatte im ersten Quartal 2004 besser als erwartet abgeschnitten.
Der Konzern soll bis Jahresende eine ausgeglichene Bilanz vorweisen. Fiat hatte im Februar Verluste von 1,9 Mrd. Euro geschrieben, was deutlich unter dem Vorjahresverlust von 4,2 Mrd. Euro lag.
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