Vor allem GmbH (Gesellschaften mit beschränkter Haftung) wenden die trickreichsten Methoden an, um sich die Steuern zu ersparen. Viele Gesellschaften verlegen ihren Sitz ins Ausland. Andere Unternehmen gründen mehrere kleinere GmbH unter den Namen von Geschäftspartnern, um von Steuerbegünstigungen für kleinere Unternehmen zu profitieren.
Schätzungen von Wirtschaftsexperten zufolge werden in Italien jährlich Steuern in Höhe von 200 Mrd. Euro hinterzogen. Das sind 10 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Spitzenreiter unter den Steuerhinterziehern sind Unternehmer, Freiberufler und Lehrer.
Die bereits als „Plage“ bezeichnete Gewohnheit ist insbesondere in den reichen Regionen Norditaliens verbreitet, wo die Zahl der Unternehmer, Freiberufler und Handwerksbetriebe höher ist als im Landesdurchschnitt. In Süditalien überwiegt das Delikt bei Beamten und abhängigen Arbeitnehmern. Schon deshalb sinkt hier der Prozentsatz der Steuerhinterziehung.
Schattenwirtschaft boomt
Die Schattenwirtschaft boomt in Italien. Der Stiefelstaat führt gemeinsam mit Griechenland die Rangliste der Industrieländer mit der höchsten Pfuscherrate an. In Italien sei die Schattenwirtschaft von 1995 bis 2000 vier Mal stärker gewachsen als das „offizielle“ BIP, heisst es in einer OECD-Studie. Das Phänomen Schwarzarbeit sei so verbreitet, dass es bereits als Eckpfeiler der italienischen Wirtschaft zu bezeichnen sei.
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